Wien - Die Neos stellen sich für das Wahljahr 2015 strategisch neu auf. Unter der Federführung von Bundesgeschäftsführer Feri Thierry sollen bekannte wie neue Köpfe die Partei durch zwölf Wahlkämpfe führen. Kampagnenchefin wird Henrike Brandstötter, Medienverantwortlicher Lukas Schrattenthaler. Manuel Güll, der für die SPD arbeitete, soll die Länder koordinieren, so Thierry.

Burgenland als Herausforderung

Das "Jahr des Aufbaus" sei 2014 für die Neos gewesen, resümiert Thierry. 2015 werde der Schwerpunkt auf den Wahlkämpfen liegen. Nicht nur an sämtlichen Landtagswahlen will die Jungpartei teilnehmen, auch bei Bezirksvertretungen und der ÖH will man mitmischen. "Das ist natürlich eine irre Herausforderung", meint der Bundesgeschäftsführer. Schwierig, aber nicht unmöglich, dürfte etwa der Einzug in den burgenländischen Landtag werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte sollen laut Thierry wie gehabt auf den Themen Bildung, Unternehmertum, "Enkel-fitte" Sozialsysteme und Demokratiereform liegen.

Dementsprechend wird mit 1. Dezember ein neues strategisches Team bei den Neos operieren, dass auch die Kommunikation - nach außen wie nach innen - neu ausrichten soll. Henrike Brandstötter, die bereits strategische Arbeit für die ÖVP Wien und die Caritas geleistet hat und zuletzt Bundespressesprecherin der Neos war, soll sich nun zur Gänze auf die Kampagnenarbeit konzentrieren. Der bisherige Pressesprecher des pinken Klubs, Lukas Schrattenthaler, wird Mediensprachrohr der gesamten Partei, er sammelte seine Erfahrung in Wahlkämpfen der Grünen.

Ex-Sprecher von Imperial Tobacco bei Neos

Thierry zeigt sich stolz, dass die Mitglieder des neuen Teams zuvor bei unterschiedlichen Parteien gearbeitet haben, sich dort aber offensichtlich nicht entfalten hätten können: "Es sind alle aus dem gleichen Grund bei uns, sie können ihre Vorstellungen von Kommunikation ausleben." Dies gelte auch für Manuel Güll. Der ehemalige Sprecher von Imperial Tobacco in Österreich war bereits für den deutschen Altkanzler Gerhard Schröder sowie den EU-Wahlkampf 2004 für die SPD tätig. Er soll als Leiter sämtlicher regionaler Wahlkämpfe fungieren, berichtet Thierry.

Um die gesamte "digitale Kommunikation", also auch den Social-Media-Auftritt der Neos, wird sich Christof Hofstätter kümmern, der zuvor noch nicht politisch in Erscheinung getreten ist. "Wir wollen die Nummer 1 im Online-Bereich sein", gibt ihm Thierry das Ziel vor. Der Bundesgeschäftsführer und Hauptverantwortliche für "Strategie und Kommunikation" beteuert übrigens angesichts der Rochaden, dass die Verträge sämtlichen Compliance-Regelungen entsprächen, worauf man bei den Neos seit Bestehen größten Wert gelegt habe. Gelten würde die neue Aufstellung im Strategieteam für die kommenden zwölf Monate.

Bundespräsidentschaftswahl

Lediglich die Teilnahme an einem Wahlkampf lassen sich die Neos noch offen: 2016 wird der neue Bundespräsident bzw. die neue Bundespräsidentin gewählt. "Wir werden da wohl eher interessierte Zuschauer sein", glaubt Thierry, obwohl: "Wenn das Angebot eine Katastrophe ist, überlegen wir uns das noch einmal." Vorstellen kann sich der Bundesgeschäftsführer auch die Unterstützung eines Kandidaten einer anderen Partei. Der Grüne Alexander Van der Bellen wäre etwa eine "interessante Persönlichkeit". (APA, 26.11.2014)