An Selbstbewusstsein mangelt es FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nicht. 30 bis 40 Prozent traut er seiner Partei bei der kommenden Wien-Wahl 2015 zu. Nur dann will Strache auch Regierungsverantwortung übernehmen. Denn als Juniorpartner wird es die Freiheitlichen mit einer anderen stärkeren Partei in der Stadt nicht geben. Was auch heißt, dass sich Strache einen Vizebürgermeister-Job sicher nicht antun wird.

Straches Ankündigung hat freilich nichts mit Poker zu tun: Wiens Bürgermeister Michael Häupl hat eine Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen unter SP-Ägide schon längst ausgeschlossen. Also bleibt der FP nichts übrig, als auf das historisch beste Wahlergebnis in Wien zu hoffen. Nur mit Angstschüren, Herabwürdigungen und flotten Sprüchen lässt sich das aber nicht einfahren.

Logo: Wenn man - so wie Strache - Häupl mit "nassen Fetzen" verjagen und die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou in Pension zum Spazieren auf die Mariahilfer Straße schicken will, lassen sich billige Lacher ernten. An konstruktiven Ideen für Wien, das von der FP einmal als Weltasylamt, einmal als Hauptstadt des Islamismus bezeichnet wird, mangelt es aber. 2010 hatte mehr als jeder vierte Wiener, der zur Wahl ging, für die FPÖ gestimmt. Es verwundert, dass sich nicht andere Parteien mehr um diese Wählerschaft bemühen. Nicht mit Angst- und Ausgrenzungspolitik, sondern mit Lösungsvorschlägen. (David Krutzler, DER STANDARD, 24.11.2014)