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Am Samstag fand in Raiding im Burgenland der Landesparteitag der Sozialdemokraten statt. Dort gab man sich siegessicher. Das Motto lautete: "Wir sind IN. Denn wir sind EINS!"

Foto: APA/Gruber

Linz - Wäre jetzt der Nationalrat neu zu wählen, dann würde die SPÖ mit 22 Prozent auf den dritten Platz verwiesen, klar hinter der FPÖ (25 Prozent) und knapp hinter der ÖVP (23 Prozent). Das ist das Ergebnis der aktuellen Market-Umfrage für den STANDARD. Market-Studienleiter David Pfarrhofer: "Die ÖVP hat sich in den vergangenen Wochen erholt, sie gewinnt derzeit vor allem auf Kosten der FPÖ an Zustimmung. Die SPÖ bleibt seit vielen Monaten etwa auf dem gleichen Niveau, für sie ist kein Aufwärtstrend zu spüren. Das verdeutlichen auch die eher schwachen Werte, die der Bundeskanzler derzeit hat."

Mitterlehner schlägt Faymann

Könnte man den Kanzler direkt wählen, so käme Amtsinhaber Werner Faymann bloß auf 15 Prozent - ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner dagegen würde von beinahe doppelt so vielen Befragten gewählt, nämlich von 29 Prozent.

Eva Glawischnig würde von 15 Prozent als Kanzlerin bevorzugt, ihre Grünen kommen in der Hochrechnung auf 16 Prozent. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hätte 13 Prozent, deutlich weniger als seine Partei, Matthias Strolz wollen sieben Prozent als Kanzler, seine Neos kämen auf neun Prozent, und Kathrin Nachbaur liegt ebenso wie das Team Stronach bei einem Prozent.

Keine gute Interessenvertretung

Market legte 447 repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten die Aussage vor, dass die SPÖ die Interessen ihrer Wähler gut vertrete. Dem konnten sich nur 19 Prozent anschließen, selbst unter den bekennenden SPÖ-Wählern stimmte nur jeder Zweite zu.

Eine Mehrheit von 51 Prozent sieht auch die "Interessen der einfachen Arbeitnehmer" – einst die Kernzielgruppe der Sozialdemokratie – bei der SPÖ nicht gut vertreten. Und gar nur 16 Prozent sagen, dass sich die SPÖ ausreichend um die jungen Menschen kümmere.

Die schwachen Werte der SPÖ sind vor allem im Hinblick auf den Parteitag am Freitag und Samstag eine Belastung für Parteichef Faymann. Die Umfrage zeigt nämlich auch, dass der Kanzler als nicht durchsetzungsfähig gilt, nicht in der Partei (nur 32 Prozent bescheinigen ihm, er habe sich dort durchgesetzt) und erst recht nicht in der Regierung, der er vorsteht.

In Bezug auf diese lehnen 52 Prozent die Aussage ab, Faymann habe ein gutes Team zusammengestellt. Eine vergleichbare Frage ließ DER STANDARD vor dem ÖVP-Parteitag zur Stellung von Reinhold Mitterlehner in dessen Partei stellen. In dem Fall sagten 34 Prozent, er habe ein gutes Team, 27 lehnten die Feststellung ab.

Kein Aufwärtstrend in Sicht

Nur 13 Prozent stimmen der These zu, dass es unter Werner Faymann mit der SPÖ aufwärts gehen würde. Auch hier gibt es einen Vergleich zur ÖVP und ihrem neuen Parteichef: Diesem trauen immerhin 36 Prozent einen Aufschwung zu. Und: Nicht einmal jeder zweite Befragte glaubt, dass Faymann seine Sache besser mache als sein Vorgänger Alfred Gusenbauer.

Mehr als die Hälfte der Befragten meint, dass die Oppositionsparteien, aber auch der Koalitionspartner ÖVP der SPÖ nun das Leben schwermachen könnten.

DER STANDARD wollte auch wissen, wie die Ablehnung der FPÖ durch die SPÖ-Spitze ankommt. Für diesen Kurs gibt es nur von 39 Prozent Zustimmung – 49 Prozent dagegen meinen, dass die SPÖ auch mit der FPÖ zusammenarbeiten sollte. Die erklärten SPÖ-Wähler sind allerdings mit deutlicher Mehrheit für eine Ausgrenzung der Freiheitlichen.

Männer gegen Frauenquote

Aus derselben Umfrage geht auch hervor, dass die geplante Frauenquote bei männlichen Wählern nicht mehrheitsfähig ist – weibliche Wahlberechtigte sind dagegen mit relativer Mehrheit dafür. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 24.11.2014)