Hyundai spricht von einem Zwei-Generationen- Sprung. Der neue i20 steht gut im Futter, zeigt eine athletische Figur und macht das Leben auch an der Basis süß. Dafür hat man mit Zuckerln gesorgt, die man sonst nur aus höheren Klassen kennt.

Málaga - Als der Getz im Sog des günstigen Groß-SUV Sorento die Marke Hyundai in Europa zu festigen begann, wiegte die Autogemeinde noch die Köpfe. Abwarten und Kaffee trinken, hieß das im Jahr 2002, wobei man den üppigen Garantiejahren durchaus etwas abgewinnen konnte.

Mit der zweiten Generation, die das moderne "i" vor die Nummerierung stellte, war das Eis gebrochen, und der aktuelle Vertreter freut sich auf 80 Prozent Modelltreue und ein enormes Eroberungspotenzial aus den Pfründen der Etablierten. Hyundai hat mit dem neuen i20 tatsächlich einen Bauchaufschwung gemacht.

Foto: Hyundai

Styling, Raummaße, Verarbeitung und Ausstattung befinden sich auf Konkurrenzniveau, er schaut jetzt schneidig in die Welt, spannt die Schultern und trägt das Dach luftig auf einer scheinbar unsichtbaren C-Säule. Darunter ist es kommoder geworden, weil der Radstand um 45 Millimeter wuchs, ohne die Gesamtlänge im gleichen Maße zu dehnen.

Darüber hinaus ist sich auch ein brauchbarer Kofferraum ausgegangen, der nach Umlegen der Rückbank auf über 1000 Liter anwächst. Ein modernes, sachliches Fahrwerk trägt den i20 erschütterungsfrei und bequem auch über Kopfsteinpflaster, und es gibt im Rahmen der Nennstärke nichts an der Performance der Motoren auszusetzen.

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Diesel und Benziner öffnen ein Spektrum von 75 bis 100 PS, die über 5- und 6-Ganggetriebe manuell verwaltet werden, mit der Option auf eine Wandlerautomatik. Ein Start-Stopp-System hat man sich erspart, trotzdem bleibt der Verbrauch im Klassenschnitt.

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Den spürbar niedrigen Geräuschpegel schuldet der i20 der üppigen Verwendung hochsteifer Materialien und dem ruhigen Lauf der Maschinen. Einzig die Lenkung, die im Grunde präzise ihrer Bestimmung nachkommt, liegt leicht und wenig Widerstand bietend in der Hand. Nachdem der eisige Wind der Ökonomie immer mehr Autofahrer zum Abstieg in günstigere Autoklassen zwingt, empfängt man sie hier freundlich mit allerlei Annehmlichkeiten, die früher weiter oben angesiedelt waren.

Der i20 ersetzt ein überteuertes Navigationssystem (das es wohl auch gibt) durch eine kluge Smartphonehalterung mit Link in die Bordsoftware, wärmt klamme Finger mit der optionalen Lenkradheizung, piepst bei unbeabsichtigtem Spurwechsel und beim Einparken und schaufelt Licht durch ein mögliches Glasschiebedach.

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Und natürlich polstert Hyundai auch den Neuen mit einer Fünf-Jahre-Garantie aus. Mit der Angleichung an die herrschenden Trends und Moden steht der i20 als Alternative zu Polo, Fabia, Ibiza und Co mit einem Grundpreis von 11.990 Euro am Start. Und wenn man ihm die Ähnlichkeit mit den Klassenkameraden nicht zum Vorwurf macht, kann man den i20 als hübschen, sehnigen Kompakten ansehen, der seine Sache in ähnlich guter Weise verrichtet. (Andreas Hochstöger, DER STANDARD, 21.11.2014)

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Hyundai

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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