Lichterscheinung in Russland gibt Rätsel auf I

Am 14. November 2014 explodierte etwas am nächtlichen Himmel über der russischen Region Swerdlowsk gut 1.500 Kilometer östlich von Moskau. Was genau dafür sorgte, dass die Finsternis für wenige Sekunden taghell erleuchtet wurde - als würde die Sonne im Eiltempo aufgehen, um es sich im letzten Moment doch noch anders zu überlegen - ist unklar. Dank der russischen Vorliebe für Kameras auf dem Armaturenbrett existieren zahlreiche spektakuläre Videoaufnahmen von dem Phänomen (hier oder hier). Die Erscheinung lässt spontan an den Meteor von Tscheljabinsk am 15. Februar 2013 denken, und die Möglichkeit besteht, dass es sich tatsächlich um etwas Vergleichbares, also einen in der Atmosphäre verglühenden Brocken aus dem All, handelte.

Screenshot: Youtube

Lichterscheinung in Russland gibt Rätsel auf II

Doch einige Details sind ungewöhnlich: So ist das hell aufleuchtende Licht rot bis orange, normalerweise erstrahlen Meteoroiden aber weiß, blau oder grünlich. Besonders auffällig ist, dass sich die mysteriöse Lichterscheinung nicht über den Himmel bewegt, was Steine aus dem Weltraum normalerweise recht rasant tun. Mittlerweile wurden bereits zahlreiche Theorien geäußert. Die möglichen Erklärungen reichen von Experimenten militärischer Natur (die vom russischen Militär freilich dementiert werden) über Entsorgung von Sprengmitteln bis zu Raketenstarts. Zuletzt mehrten sich die Hinweise, dass ein Ereignis auf der Erde, möglicherweise eine Art Explosion, von der dichten Wolkendecke in der gesehenen Weise reflektiert wurde; vor allem dieses Video legt eine irdische Ursache nahe. Bliebe also noch zu klären, wie eine so gewaltige Explosion so ganz ohne Geräuschentwicklung ablaufen kann, denn Zeugen berichteten übereinstimmend, dass die Lichterscheinung von keinen Lauten begleitet worden war.

Screenshot: liveleak

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Virus rafft Millionen Seesterne im Pazifik dahin

Die Ursache für eine mysteriöse Seuche, an der seit vergangenem Jahr an der nordamerikanischen Pazifikküste Millionen von Seesternen unterschiedlicher Arten zugrunde gegangen sind, hat Wissenschafter bis vor kurzem vor ein Rätsel gestellt. Die sogenannte Sea Star Wasting Disease (SSWD) - laut Meeresbiologen die größte marine Epidemie, die jemals beobachtet wurde - zeigt sich zu Beginn als kleine Läsionen an der Oberfläche der infizierten Stachelhäuter. Wenig später beginnen die Tiere regelrecht auseinander zu fallen. Nun glaubt eine Forschergruppe um Ian Hewson von der Cornell University in Ithaca, New York, in einem Virus den Verursacher der Krankheit entdeckt zu haben. Ob der Densovirus tatsächlich der wahre Täter ist, bleibt allerdings noch abzuwarten, denn die Forscher konnten den Erreger nicht in allen von der Krankheit gezeichneten Seesterne nachweisen. Klar scheint dagegen, dass die Seuche mit dem klimawandelbedingten Anstieg der Meerestemperaturen in Zusammenhang steht.

Foto: AP Photo/Oregon State University, Elizabeth Cherny-Chipman

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Park aus der Zukunft über dem Hudson River

Die Stadtverwaltung von New York City stellte dieser Tage die Pläne für einen neuen Park an der Westseite der Metropole vor. Das 11.000 Quadratmeter große futuristische Freizeitareal mit dem Namen "Pier 55" soll auf zahlreichen Säulen 4,5 bis 22 Meter über dem Wasser des Hudson River errichtet werden. Die weiße Konstruktion aus pilzförmigen Elementen wirkt, als hätten sich die Architekten von dem einen oder anderen Science-Fiction-Film inspirieren lassen. Rund 100 Millionen Euro soll die künstliche Insel kosten, den Großteil davon steuern der Medienmogul Barry Diller und seine Frau, die Modeschöpferin Diane von Fürstenberg, bei. Baubeginn ist für 2016 vorgesehen.

Foto: AP Photo/Heatherwick Studio via Risa Heller Communications

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Duschen mit flüssigem Stickstoff

Wie ergeht es einem, wenn man sich einen Eimer mit flüssigem Stickstoff über den Kopf leert. Wenn Sie automatisch an schockgefrorene Körper denken, dann liegen Sie weit daneben. Wie Iwan Timofeenko, Mitbegründer des "Newton Park", eines privaten interaktiven Wissenschaftsmuseums im russischen Krasnojarsk im Selbstversuch bewies, führt die Flüssigkeit mit einer Temperatur von -196 Grad Celsius zu keinen nennenswerten Beschwerden. Das Experiment, eigentlich eine Extremvariante der populären Spendenkampagne "ALS Ice Bucket Challenge", sollte den sogenannten Leidenfrost-Effekt demonstrieren, den man auch von auf einer heißen Herdplatte tanzenden Wassertropfen kennt: Kommt eine Flüssigkeit mit einer Oberfläche in Berührung, deren Temperatur weit über ihrem Siedepunkt liegt, dann entsteht augenblicklich eine Dampfschicht, die verhindert, dass Flüssigkeit und darunter liegende Oberfläche in direkten Kontakt kommen.

Foto: REUTERS/Ilya Naymushin

Kanadische Seen verwandeln sich in Schleim

Die Umweltverschmutzungen des vergangenen Jahrhunderts rächt sich nun in einigen Seen Kanadas auf bizarre Weise: Die Gewässer verwandeln sich zunehmend in Gelee. Verursacher des Phänomens ist ein kleines Krebstier, das Holopedium, das sich als Gewinner einer dramatischen ökologischen Kettenreaktion herauskristallisiert, wie eine Untersuchung von Wissenschaftern von der University of Cambridge nun zeigt. Der Saure Regen der vergangenen Jahrzehnte hatte den Kalziumgehalt der Seen erheblich reduziert, was Wasserflöhen schadet, die für den Aufbau ihrer Panzerung darauf angewiesen sind. Die Lücke, die die schwindenden Bestände hinterlassen, werden nun vom Holopedium gefüllt. Das Tier verfügt zum eigenen Schutz über keinen festen Panzer, statt dessen umgibt es sich mit einer Hülle aus Schleim. Die Massenvermehrung des nur zwei Millimeter großen Krebstieres bedroht nicht nur das gesamte Ökosystem, sondern führt auch zu Problemen bei der lokalen Trinkwasserversorgung, denn die glibbrige Masse verstopft die Filteranlagen.

Foto: Michael Arts, Ryerson University

Wärmstes Jahr in Österreich seit Aufzeichnungsbeginn

Wer zu den dominierenden CO2-Produzenten zählt und wieviel Kohlendioxid sie freisetzen, ist weitgehend bekannt. Weniger klar ist dagegen, was mit den Treibhaus-Emissionen in der Folge geschieht. Nun haben NASA-Wissenschafter vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt in einer hochauflösenden Animation aufgezeigt, wie Luftströmungen und Winde das von Kraftwerken, Industrie, Verkehr und Privathaushalten erzeugte CO2 im Jahresverlauf rund um den Globus verteilen. Die Daten dafür wurden zwischen 2005 und 2007 gesammelt und stammen vom Satelliten Orbiting Carbon Observatory-2 (OCO-2) und von terrestrischen Messstationen.

Die Auswirkungen der klimaschädlichen Emissionen fallen, wie es scheint, jedes Jahr ein Stück drastischer aus: Nach aktuellen Einschätzungen könnte das laufende Jahr 2014 in Österreich mit einem Wert zwischen 2,1 und 2,5 Grad Celsius über dem Jahrhundert-Mittel das wärmste Jahr seit Beginn der Temperatur-Aufzeichnungen im Jahr 1768 werden. Eine erste Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Rekordjahr bei über 90 Prozent liegt.

Illustration: NASA/ Goddard Space Flight Center/ K. Sharghi

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Mammuts in Wien

In Wien sind seit vergangener Woche die Mammuts los: Am Mittwoch eröffnete im Naturhistorischen Museum (NHM) die neue Schau "Mammuts - Eismumien aus Sibirien", bei der die Besucher unter anderem spektakuläre Funde aus Sibirien zu sehen bekommen. Hauptattraktionen sind etwa das imposante "Adams-Mammut", der erste Fund eines kompletten Mammut-Skeletts aus dem Jahr 1799, oder ein mindestens 45.000 Jahre altes Mammut-Baby, das tiefgefroren im sibirischen Permafrostboden überdauert hat und in einer speziellen Kühlvitrine gezeigt wird.

Überraschend sind aber auch die zahlreichen Mammut-Funde aus dem Wiener Raum. Neben vielen Backenzähnen findet sich darunter auch der sogenannte "AEIOU"-Knochen, der Oberschenkelknochen eines Mammuts, der bei Aushubarbeiten für den Nordturm des Stephansdoms gefunden und mit den Buchstaben AEIOU sowie der Jahreszahl 1443 beschriftet wurde. Man hielt den Knochen für Reste von Riesen und hängte ihn beim Haupttor des Doms auf - das möglicherweise daher seinen Namen "Riesentor" hat. Die letzten europäischen Mammuts lebten vor rund 12.000 Jahren in Frankreich und Großbritannien, bis vor 10.000 Jahren im westlichen Russland. Auf der sibirischen Wrangelinsel überlebte eine Restpopulation von Zwergmammuts bis vor 3.700 Jahren - also zu einer Zeit, als die Cheops-Pyramide schon 1.000 Jahre alt war.

Weiterlesen und Ansichtssache

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

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Der gewaltigste Bergrutsch der jüngeren Erdgeschichte

Wissenschafter vom Utah Geological Survey in Salt Lake City sind bei Feldforschungen im Südwesten des US-Bundesstaates Utah auf Hinweise auf den möglicherweise gewaltigsten Erdrutsch der jüngeren Erdgeschichte gestoßen. Die Geologen rund um Robert Biek fanden ein Gemisch aus Geröllbruchstücken, Lava- und Ascheresten und Schlamm, das vor 22 Millionen Jahren offenbar heftig durcheinander gewirbelt worden war. Damals existierten in der Region einige aktive Vulkane, was die These vom riesigen Erdrutsch zusätzlich stützen würde. Sollte sich die These bewahrheiten, dann bedeckte der Bergrutsch eine Fläche von mehr als 3.400 Quadratkilometer; das wäre die 39-fache Größe von Manhattan. Heute reicht das entsprechende Gebiet von Beaver im Norden bis zu Cedar City im Südwesten; beide Städte sind 77 Kilometer voneinander entfernt.

Screenshot: Google Maps

Vestas Schönheit

Zwischen Mai 2011 und September 2012 untersuchte die NASA-Sonde "Dawn" als erste Forschungssonde überhaupt ein Objekt des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter. Ehe sie in Richtung Ceres aufbrach, den sie voraussichtlich im April 2015 erreichen wird, sammelte "Dawn" große Datenmengen und zahlreiche hochauflösende Bilder von der Oberfläche des Asteroiden Vesta. Nun haben Wissenschafter von der Arizona State University die Daten und Aufnahmen zusammengeführt und eine detaillierte geologische Karte des etwa 510 Kilometer großen Objekts veröffentlicht. Die Darstellung eröffnet einen Blick in die teils dramatische Vergangenheit von Vesta, in der drei mächtige und unzählige kleinere Kollisionen mit anderen Asteroiden ihre heutige Form maßgeblich geprägt haben.

Illustration: NASA/JPL-Caltech/Arizona State University

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Mysteriöse Figur aus der Seine geborgen

Taucher der französischen Wasserpolizei haben vom Grunde der Seine nahe der Pont Neuf, der ältesten noch existierenden Brücke in Paris, am Donnerstag eine rätselhafte Steinfigur geborgen. Die etwa 60 Mal 90 Zentimeter große menschliche Darstellung mit wehendem Haar könnte nach ersten Einschätzungen mehrere Jahrhunderte alt sein. Über ihren Ursprung wollen sich die Experten noch nicht festlegen, allerdings bestehe die Möglichkeit, dass die Figur Teil eines Steinrelief an der 1607 fertiggestellten Seine-Brücke gewesen sein könnte.

Foto: AP Photo/Jacques Brinon

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Vertragsunterzeichnung ebnet Weg zum Mond

In der vergangenen Woche hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) das Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space mit der Entwicklung und dem Bau des Servicemoduls für die "Orion"-Kapsel der NASA beauftragt. Der Vertrag über 390 Millionen Euro ist am Montag in Berlin unterzeichnet worden. Das Servicemodul ist für den Antrieb, die Energieversorgung, die Thermalkontrolle und die Lagerung wichtiger Versorgungsgüter wie Wasser und Sauerstoff für die amerikanische Kapsel verantwortlich.

Der Erstflug von "Orion" mit dem europäischen Servicemodul soll schon 2017/2018 stattfinden. Geplant ist ein vorerst noch unbemannter Flug um den Mond und wieder zurück. Sollte die NASA die Option für ein zweites Servicemodul wahrnehmen, könnte die zweite Mission ab 2020/2021 mit Astronauten an Bord einen vorher eingefangenen Asteroiden ansteuern und Proben zurückbringen. Nach der Freigabe der Systementwürfe für das Servicemodul im Mai 2014 hat jetzt die detaillierte Definitionsphase begonnen, die erste Hardware wird bereits gebaut.

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Foto: APA/EPA/AIRBUS DEFENCE AND SPACE

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Reptil des Jahres 2015

Das Reptil des Jahres 2015 ist gekürt: Die vom Naturschutzbund Österreich in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde getroffene Wahl fiel dieser Tage auf die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis). Die einzige Schildkrötenart, die in Mitteleuropa natürlich vorkommt, existiert in Österreich und Deutschland nur mehr in vereinzelten Restbeständen. Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine tagaktive, eierlegende Wasserschildkröte, die sich nur äußerst selten blicken lässt. Sie wird bis zu 23 Zentimeter lang und ernährt sich hauptsächlich von Krebstieren, Schnecken, Insekten und anderen wirbellosen Tieren.

Foto: APA/Robert Schlesinger

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"Philaes" Rumms beim Erstkontakt mit dem Kometen aufgezeichnet

Das wissenschaftliche Highlight schlecht hin war in der vergangenen Woche zweifellos die Landung des europäischen Minilabors "Philae" auf der Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (derStandard.at/Wissenschaft berichtete ausführlich) im Rahmen der "Rosetta"-Mission. Auch wenn bei der Mission nicht alles nach Plan geklappt hat und "Philae" mittlerweile aus Energiemangel wieder inaktiviert wurde, könnten die gesammelten Daten in den nicht ganz 60 Stunden, in denen der Lander in Betrieb war, die Forscher für lange Zeit beschäftigen. Erste rudimentäre Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht: So hat die Sonde in der Gas- und Staubhülle des Kometen organische Moleküle aufgespürt. Außerdem zeigte sich, dass die Oberfläche unter einer 10 bis 20 Zentimeter dicken Staubschicht aus massivem Eis besteht, das sich als härter erwies als gedacht.

Deutsche Forscher haben nun übrigens auch eine Tonaufnahme veröffentlicht, auf der jener Moment zu hören sein soll, als "Philae" erstmals auf der Oberfläche des Kometen auftrifft. Das Geräusch, nach Angaben der Wissenschafter vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein "kurzer, aber bedeutender Rumms", wurde von dem Instrument CASSE (Cometary Acoustic Surface Sounding Experiment) aufgezeichnet, mit dem mit akustischen Methoden die Kometenoberfläche untersucht werden sollte.

Das obere, aktuellste Bild von "Tschuri" besteht aus vier Einzelaufnahmen, die "Rosetta" am 17. November mit ihrer Navigationskamera aus einer Entfernung von 42 Kilometern geschossen hat.

Foto: AP Photo/ESA

Zoowelt

Eros, betagter Patriarch der Schimpansenfamilie im Zoo Basel, ist gestorben. Der Schimpansenmann lebte seit 1969 in Basel, zeugte 32 Kinder und erreichte das hohe Alter von 52 Jahren. Eros starb am 10. November, wie der Zoo am vergangenen Montag mitteilte. In frühen Jahren hatte Eros, typisch für Schimpansenmänner, ein kaum zu bändigendes Temperament. In Basel unvergessen ist der 25. November 1987: Sechs Schimpansen entwichen aus dem Zoo - dies wegen eines nicht richtig verriegelten Tors im Affenhaus. Doch Eros spielte eine Hauptrolle. Denn der Clan-Chef der Schimpansen durchbrach danach ein Glasdachfenster und machte seinem Trupp so den Weg ins benachbarte Bachlettenquartier frei. Eros vergnügte sich dann damit, Ziegel vom Dach eines Neubaus zu werfen. Schließlich konnte er, wie seine Genossen, mit einem Blasrohr narkotisiert und in den Zoo zurückgeholt werden. (red, derStandard.at, 23.11.2014)

Foto: Zoo Basel