Johannesburg - Kein Wunder, dass die Länder, in denen es noch Bestände wildlebender Nashörner gibt, zu immer drastischeren Methoden greifen, um die bedrohten Tiere zu schützen - Namibia etwa lässt den Tieren präventiv die Hörner entfernen, um sie für Wilderer uninteressant zu machen. Denn die Wilderei nimmt immer schlimmere Ausmaße an.

So muss Südafrika einen neuen traurigen Rekord vermelden: Seit Jänner seien heuer im ganzen Land bereits 1.020 Nashörner getötet worden. Im gesamten Jahr 2013 waren es 1.004 Tiere, teilte die zuständige Umweltbehörde mit. Am schlimmsten betroffen sei der weltbekannte Krüger-Nationalpark, wo allein 672 der Großsäugetiere abgeschlachtet worden seien.

Opfer der Pseudomedizin

"Leider eskaliert die Wilderei weiter, obwohl wir in Südafrika zahlreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet haben", sagte Umweltministerin Edna Molewa. "Wir glauben, dass die Wilderei Teil eines millionenschweren und weltweit organisierten Handels mit wilden Tieren ist. Diese Geißel auszumerzen ist nicht einfach."

Südafrikaner wurden aufgefordert, alle verdächtigen Beobachtungen, die mit Wilderei in Zusammenhang stehen könnten, zu melden. Die Hörner der Tiere werden vor allem für kunsthandwerkliche Schnitzereien und in der traditionellen chinesischen "Medizin" verwendet - als vermeintliches Potenzmittel, obwohl die Hörner bloß das gleiche Protein enthalten wie ganz gewöhnliches Haar. Auf dem Schwarzmarkt erzielen die Hörner dennoch Rekordpreise. (APA/red, derStandard.at, 20. 11. 2014)