Mit dem Otto-Mauer-Preis 2014 ausgezeichnet: Nilbar Güres.

Foto: Nilbar Güres

Nilbar Güres, OTURMA ODASI ÇIRÇIR SERİSİ’nde THE LIVING ROOM from the ÇIRÇIR SERIES, 2010.

Foto: Nilbar Güres/Courtesy Galerie Martin Janda, Wien / RAMPA Istanbul

Wien - Die 1977 in Istanbul geborene und in Wien und Istanbul arbeitende Künstlerin Nilbar Güres gewinnt den Otto-Mauer-Preis 2014. Die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 9. Dezember von Kardinal Christoph Schönborn in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais übergeben. Eine Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerin wird von 14. Dezember bis 1. Februar 2015 im Jesuitenfoyer gezeigt.

Besonders überzeugte die Jury laut Aussendung vom Donnerstag die selbstbewusste Arbeit einer Künstlerin mit Migrationshintergrund, "der in diesem Fall nicht negativ besetzt, sondern Luxus und Vorteil ist; der Vorteil zwei Hintergründe zu haben und aus diesem Reichtum zu schöpfen. Mit Güres wird eine starke Persönlichkeit ausgezeichnet, die in ihren Arbeiten Kulturkreise verbindet, Gespräche anstößt und Kommunikationsprozesse aufbaut." Die Künstlerin beziehe die kunsthistorischen und ästhetischen Traditionen westlicher wie östlicher Kulturkreise ein und kombiniere etwa orientalische Ornamentik mit westlicher Ikonografie. Anerkennend hob die Jury die dabei eingesetzten "unterschiedlichen Medien und Materialitäten, Papier, Video, Skulptur und Textil" hervor.

Gesellschaftspolitisch relevante Themen

Sie greife "in direkter und authentischer Weise gesellschaftspolitisch relevante Themen auf, ohne dabei klischeehaft zu wirken", erzähle "Geschichten über Geschlechterkonstruktionen, Sozialisierungsprozesse von Frauen, soziale Normen und Familienstrukturen" und beweise dabei "große Ernsthaftigkeit" und "subtilen Humor". Zurzeit ist Güres mit Arbeiten auf der 31. Sao-Paulo-Biennale vertreten. Ab 27. November sind Arbeiten von ihr im Foto-Kunst-Stadtforum in Innsbruck zu sehen.

Der seit 1981 vom Otto-Mauer-Fonds der Erzdiözese Wien verliehene Preis wird für das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren zuerkannt. Zuletzt ging die Auszeichnung an Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012) und Luisa Kasalicky (2013). (APA, 20.11.2014)