Im felsigen Innenleben des Schlossberges kann man in der neuen Bahn mit Taschenlampen ins Geschehen eingreifen.


Foto: Grazer Märchenbahn / Christopher Mavric

Graz - Grotte sagt man nicht mehr. Nicht, wenn man sich in die neue Grazer Märchenbahn setzt und zur halbstündigen Fahrt durch den Schlossberg aufbricht. Früher hieß der Zug, der an Prinzessinnen, Zwergen, Fröschen und Häuschen und Schlössern vorbei tingelte Märchengrottenbahn und wurde fast 30 Jahre von einer Familie betrieben. Eine Touristenattraktion mit Retrocharme, die vielleicht manchem Kind ein bisschen unheimlich war, aber als Set für eine Kottan-Folge geeignet gewesen wäre. 2012 löste die Stadt Graz den Pachtvertrag und das Grazer Kindermuseum übernahm die angestaubte, aber liebenswürdige Bahn, die eigentlich nie in einer Grotte war, sondern in einem Stollen.

Seit dem Wochenende fährt sie wieder täglich ihre rund zwei Kilometer. Die letzte Abfahrt ist jeweils um 17.00. Abgesehen vom Geschaukel der kleinen Waggons, ist alles neu. Typische Märchenthemen sind an Stationen zusammengefasst und oft stilisiert dargestellt. Es gibt weniger dreidimensionale Figuren, dafür viele Projektionen und in jedem Waggon Taschenlampen, mit denen man interaktiv eingreifen kann - etwa um geheime Zeichen zum Leuchten oder Röcke zum Tanzen bringen kann. Oder man kitzelt die Füße eines im Weg liegenden Riesen, bis er weggeht.

Das Areal ist nur ein Teil des 6,3 Kilometer langen Stollensystems. Wehrmachtssoldaten und Zwangsarbeiter hauten dieses im Zweiten Weltkrieg in den Fels - als Luftschutzraum für über 40.000 Grazer. (cms)