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Manchmal kostet es auch Geld, sich von Vermögen zu trennen. Der Verkauf der Südosteuropa-Banken der ehemaligen Hypo Alpe Adria wird so ein Fall werden.

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Wien - Die Südosteuropa-Holding der (ehemaligen) Hypo Alpe Adria, die zum Verkauf stehende Hypo Group Alpe Adria, hat einen neuen Aufsichtsratschef. Künftig wird Walter Knirsch das Kontrollgremium führen, das hat die Hauptversammlung gestern, Montag, beschlossen.

Knirsch war 33 Jahre lang für die Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG tätig, davon 23 Jahre lang ihr Geschäftsführer. 2009 und 2010 war er Aufsichtsratschef der vormaligen Constantia Privatbank. Zudem hat Knirsch nach dem Finanzskandal das Land Salzburg bei der Neustrukturierung seines Finanzbereichs beraten. Neben Knirsch sind zwei Vertreter der staatlichen Bankenholding Fimbag, Dietmar Spranz und Thomas Capka, im Aufsichtsrat. Geleitet wird die Ostbanken-Holding von Ex-Hypo-Alpe-Adria-Chef Alexander Picker.

Chef der Bad Bank wird ausgesucht

Wer die Bad Bank Heta künftig führen wird, ist noch nicht entschieden. Heute, Dienstag, findet das abschließende Kandidatenhearing bei den Personalberatern von Deloitte statt. Favorit für den Job soll ein Deutscher sein. Auf den Heta-Chef wartet jedenfalls ein haariger Job, er muss die faulen Assets abbauen. Die sind bisher mit rund 18 Mrd. Euro bewertet - allerdings ist auch dieser Wert nicht fix. Die Verantwortlichen planen eine Asset Quality Review, sie lassen die Vermögen also erneut unter die Lupe nehmen und prüfen, ob die Risikovorsorgen reichen. Heuer ist der Abbau schlecht gelaufen; nur rund 30 Prozent des geplanten Volumens sollen erreicht worden sein.

Die SEE-Banken sollen nur vorübergehend unterm Fimbag-Dach bleiben, sie werden ja verkauft. Die Verhandlungen mit US-Investor Advent laufen immer noch, nächste Woche will man den Deal abschließen. Verkäufer Bund wird bei dem Geschäft, wie berichtet, letztlich rund 700 bis 800 Mio. Euro draufzahlen. Fonds Advent (hat die EBRD an Bord) hat sich alle erdenklichen Absicherungen herausverhandelt.

Advent zahlt zunächst 50 Millionen

Wie der Standard erfahren hat, müssen die (mutmaßlichen) Käufer nur rund 50 Mio. Euro Eigenkapital einbringen, die Zahlung der restlichen 150 Mio. auf den Kaufpreis ist an Fristen und Bedingungen geknüpft. Von den 2,2 Mrd. Euro an Liquidität, die sie vom Verkäufer mitbekommen, muss Advent in den ersten Jahren dem Vernehmen nach gar nichts bezahlen, die letzte Tranche soll ums Jahr 2022 herum fällig werden. Etwaige Gewährleistungs- oder Garantieansprüche, die Verkäufer Staat ihnen auch zugesteht, können die Amerikaner gegen die Liquidität aufrechnen, heißt es in Verhandlerkreisen.

Die Summe dieser Gewährleistungsansprüche ist nach oben hin mit 1,2 Mrd. Euro begrenzt. Abgesichert hat sich Advent, wie berichtet, besonders auch gegen Ansprüche von Fremdwährungskredit-Kunden. Zu diesem Thema sind in Südosteuropa jede Menge Klagen und Sammelklagen (auch) gegen die Hypo-Bank-Töchter anhängig.

Absicherung gegen faule Kredite

Was der hochkomplexe Verkaufsvertrag zudem vorsehen soll: Advent soll bis zu 600 Mio. Euro an notleidenden Krediten zurückgeben dürfen. Das ist insofern erstaunlich, als die SEE-Banken ja (aus heutiger Sicht) besenrein gemacht wurden. Die erkennbar faulen Kredite wurden aus den sechs Banken in Südosteuropa (Bilanzsumme: 8,4 Mrd. Euro) herausoperiert und in die Abbaubank Heta umgeparkt. (Renate Graber, DER STANDARD, 18.11.2014)