Neben der Altersbeschränkung könnte auf den Verpackungen schwedischer Spiele künftig vermerkt sein, ob ein Spiel die Gleichberechtigung der Geschlechter fördert.

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Die schon länger brodelnde Diskussion rund um Sexismus und Geschlechterstereotypen in Videospielen könnte in Schweden nun konkrete Folgen haben. Wie The Local berichtet, überlegt die Games-Industrie des skandinavischen Staates die Einführung eines Sexismus-Ratings.

Label für Gleichberechtigung

Künftig könnten Spiele neben Hinweisgrafiken wie der Altersbeschränkung auch ein Label auf ihrer Verpackung tragen, das auf den Gleichberechtigungsaspekt eingeht. Konkret würde der Hinweis bezeugen, ob ein Spiel Geschlechtergleichberechtigung fördert.

Ob alle in Schweden entwickelten Games ein solches Siegel erhalten sollen oder als Positivbeispiele nur jene, die das Kriterium erfüllen, wird beim Verband Dataspelbranschen noch diskutiert. Von Januar bis August 2015 ist eine Machbarkeitsstudie für das Unterfangen angesetzt.

Pionierarbeit

Der eigenen Vorreiterrolle ist man sich bewusst, erklärt dazu Projektmanager Anton Albiin. Bislang wisse man noch nicht von einem vergleichbaren Vorhaben innerhalb der Industrie, man strebe an, dass Schweden in diesem Themenbereich als "Leuchtfeuer" voran gehe.

Man wolle die Spiele für die Bewertung nicht nur inhaltlich untersuchen, sondern auch sehen, welche Prozesse für das Promoten von Geschlechtergleichberechtigung und Vielfalt bei den Entwicklern abliefen, damit andere davon lernen könnten.

Keine Einschränkung von Kreativität befürchtet

Ein Hemmnis für die Kreativität bei der Umsetzung von Games befürchtet Albiin nicht. Spiele könnten viel mehr sein, als bloße Fantasiedarstellungen, so der Branchenvertreter. "Sie können auch eine Form kulturellen Ausdrucks sein, der unsere Gesellschaft oder die von uns erhoffte Gesellschaft reflektieren", erklärt er. Games könnten letztlich auch verändern, wie Menschen über bestimmte Dinge denken.

Dabei sieht Dataspelbranschen auch Nachholbedarf in den eigenen Reihen. Aktuell soll der Frauenanteil beim Personal schwedischer Spieleschmieden bei gerade einmal 16 Prozent liegen. Die Branche boomt derzeit und legte 2013 mit rund 750 Millionen Euro Umsatz ein Wachstum von 80 Prozent im Vorjahresvergleich hin. (gpi, derStandard.at, 17.11.2014)