Darmstadt - Die ESA veröffentlichte am Wochenende die ersten Aufnahmen der Raumsonde "Rosetta", die "Philaes" Landung auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko und den darauffolgenden ersten "Hüpfer" zeigen. Wie berichtet, schlug bei der Landung der Verankerungsmechanismus fehl, wodurch "Philae" nicht nur zwei-, sondern sogar dreimal auf dem Kometen aufkam: Nach dem ersten Kontakt "hüpfte" der Lander noch zweimal und setzte schließlich in Schrägstellung vermutlich an einem Kraterrand auf.

(Anklicken zum Vergrößern) Das Bild links zeigt die Staubwolke, die durch "Philaes" Landung aufgewirbelt wurde. Rechts ist der Lander selbst und sein Schatten zu sehen. Zur vollständigen Bildsequenz geht es hier.
Foto: ESA

Exakte erste Landung

Die Aufnahmen deuten darauf hin, dass "Philae" bei der ersten Landung sehr präzise an der dafür ausgewählten Landestelle aufkam. Zwei Stunden nach dem ersten "Hüpfer" kam das Minilabor dann erneut auf der Kometenoberfläche auf, diesmal hunderte Meter vom eigentlichen Zielort entfernt.

Diese Collage besteht aus vier Aufnahmen, die aus einem Abstand von gut 15 Kilometern zur Oberfläche des Kometen aufgenommen wurden. Zu sehen ist "Philae" im Anflug auf die Landestelle, der Punkt des ersten Touchdowns und der Weiterflug.
Foto: MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Wo genau es zum zweiten und dritten Touchdown kam und sich der mittlerweile schlafende Lander nun befindet, ist noch nicht klar.

Bevor der Energievorrat am Wochenende zur Neige ging, empfingen die ESA-Forscher noch große Datenmengen von dem mit zehn Instrumenten bestückten Minilabor. Die ersten Erkenntnisse zur Oberfläche des Kometen "Tschuri" liegen bereits vor: "Auf der harten Oberfläche, auf die Philae 'gehüpft' ist, gab es nur zehn oder zwölf Zentimeter Staub", sagte der Leiter für Missionsbetrieb bei der Europäischen Weltraumagentur ESA, Paolo Ferri, am Montag.

"Fantastische Strukturen"

Demnach übermittelte "Philae" enorm detailreiche Bilder der Kometenoberfläche, die derzeit noch analysiert werden. "Die Bilder, die wir bisher gesehen haben, sind noch nicht veröffentlicht, aber sie sind fantastisch", so Ferri. " Manche Strukturen sehen aus wie Korallenriffe auf dem Meeresboden, unglaublich."

"Tschuri", ein vier Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenen Gasen und Staub, wird seinen sonnennächsten Punkt im August 2015 erreichen. Die "Rosetta"-Mission soll bis zum Dezember 2015 dauern. Die Forscher hoffen, dass sich der Lander "Philae" noch einmal aus dem Ruhemodus hochfahren lässt, wenn sich der Komet in den kommenden Monaten weiter der Sonne nähert. Von der 2004 gestarteten Mission erhoffen sich Wissenschafter neue Erkenntnisse über die Entstehung und Frühzeit des Sonnensystems. (APA/red, derStandard.at, 17.11.2014)