Wien - Eine aufgeweckte, moralisch nicht ganz einwandfreie, aber grundsympathische Abordnung von drei Kobolden begleitet im Akademietheater die Geschicke in Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin (Fassung: Peter Raffalt). Mit behaarten Ohren, beschwanzten Hinterteilen und behörnten Häuptern (Kostüme: Ele Bleffert) versuchen sie, die Freundschaft von Gerda (Alina Fritsch) zu gewinnen und sorgen so für Turbulenzen. Gerda aber ist ganz auf Kay (Tino Hillebrand) fixiert, auch dann noch, als dieser vom bösen Spiegelsplitter der Schneekönigin getroffen wird und emotional erkaltet.

Die Schneekönigin (Stefanie Dvorak) entführt ihn in ihr eisiges Reich, welches Bühnenbildner Bernhard Kleber schön und sparsam auf respektive hinter einem Gazevorhang erstehen lässt. Meilenlange leere Eissäle sollte man eben dem Kino überlassen. Die Kälte ist auch so spürbar. Letzten Endes obsiegt die menschliche Wärme. Und um nicht abzukühlen, haben die Kobolde viele Turnübungen bereit: Regisseurin Annette Raffalt schickt sie im Akademietheater auf einige Abwege, sodass sich der zweite Teil des Abends einigermaßen verzettelt. Unerklärlich bleibt zudem, warum die Kobolde plötzlich und nur temporär auch die Erzählerrolle übernehmen. Von ihnen ist André Meyer ein herzhafter Ausbund an Falschheit, Nadia Migdal eine quietschlustige "Wolke". Daneben hat die Produktion viel Kitsch heraufbeschworen. Motto: Nur die Liebe siegt. (afze, DER STANDARD, 17.11.2014)