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Irakischen Streitkräfte haben die Belagerung der größten Ölraffinerie des Landes durch IS-Milizionäre durchbrochen.

Foto: APA/EPA/STR

Kirkuk - Einen Tag nach der Rückeroberung der Stadt Baiji haben die irakischen Streitkräfte die Belagerung der größten Ölraffinerie des Landes durch IS-Milizionäre durchbrochen. Sicherheitskräfte hätten das Haupttor der Raffinerie erreicht, sagte am Samstag der Gouverneur der Provinz Salaheddin, Raad al-Juburi. Drei Armeeoffiziere bestätigten die Angaben.

Seit Monaten harrten irakische Sicherheitskräfte in der Anlage aus und mussten sich mehrfach den Angriffen von Kämpfern der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) erwehren. Die Raffinerie nördlich von Baiji produzierte einst 300.000 Barrel Öl am Tag und konnte so im Alleingang die Hälfte des landesweiten Ölbedarfs abdecken. Die IS-Miliz hatte seit Beginn ihres Eroberungsfeldzugs im Irak Anfang Sommer gezielt Öl- und Gasfelder eingenommen, um sich auch über den Verkauf von Rohstoffen zu finanzieren. Die gleiche Strategie wendeten die radikalsunnitischen IS-Kämpfer im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien an, wo sie ebenfalls weite Gebiete kontrollieren.

Vormarsch

Die Rückeroberung von Baiji am Freitag wurde als wichtiger Erfolg für die irakischen Streitkräfte gewertet, die dem Vormarsch des IS im Sommer nichts entgegenzusetzen hatten. Die Kontrolle über Baiji, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, erleichtert es der Armee womöglich, die vom IS kontrollierte Stadt Tikrit von den übrigen Gebieten in der Hand der Milizen zu isolieren.

Indes ist US-Stabschef Martin Dempsey erstmals seit Beginn der internationalen Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der irakischen Hauptstadt Bagdad eingetroffen. Das meldete die unabhängige irakische Nachrichtenseite Shafaaq News am Samstag.

Beratungen

Der stellvertretende Staatssekretär im US-Außenministerium, Brett McGurk, erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, Dempsey wolle mit irakischen Politikern und Sicherheitsvertretern über die nächste Phase zur Niederschlagung des IS beraten. Eine von den USA angeführte internationale Allianz fliegt seit Anfang August im Irak und seit Ende September auch in Syrien Luftangriffe gegen die Extremisten.

Die USA haben indes nach Worten von Geheimdienstkoordinator James Clapper keine Hinweise auf ein Bündnis zwischen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und dem Terrornetzwerk Al-Kaida. Es habe in der Vergangenheit zwar taktische Abstimmungen zwischen den Islamisten-Gruppierungen gegeben, zum jetzigen Zeitpunkt sehe er aber keinen Zusammenschluss, sagte Clapper dem US-Fernsehsender CBS am Freitag (Ortszeit).

Machtkampf

Die US-Nachrichtenwebsite "The Daily Beast" hatte zuvor berichtet, dass die Al-Kaida-Splittergruppe Chorasan versuche, zwischen dem IS und dem Al-Kaida-Ableger in Syrien, der Al-Nusra-Front, eine Einigung zu vermitteln. Aus Rebellenkreisen hieß es demnach, Chorasan wolle ein Ende des Machtkampfes zwischen dem IS und der Al-Nusra-Front erreichen. US-Beamte äußerten jedoch in dem Bericht Zweifel an einem mutmaßlichen Bündnis.

Der IS hat weite Gebiete im Irak und in Syrien unter seine Kontrolle gebracht, während die Al-Nusra-Front vor allem im syrischen Bürgerkrieg kämpft. Die von den USA angeführten Luftangriffe in Syrien zielen auf beide Gruppierungen, wobei diese sich in der Vergangenheit wiederholt gegenseitig bekämpft haben. (APA, 15.11.2014)