Jeder Verschreiber kann in Echtzeit mitgelesen werden

Foto: Beam

Näher an Gespräche von Angesicht zu Angesicht rücken: Dieser Trend setzt sich momentan bei Messenger-Diensten durch. Denn tatsächlich unterscheidet sich das virtuelle Kommunizieren in einigen Belangen noch stark von der Offline-Kommunikation: Gesprächspausen können etwa nicht klar nachvollzogen werden: Muss die Person nachdenken? Ist sie vom Rechner weggegangen? Sieht sie etwas nach? Deshalb zeigen mittlerweile viele Anwendungen an, ob der Empfänger die Nachricht bereits gelesen hat. WhatsApp sorgte mit diesem Feature in den letzten Wochen für Aufregung.

Echtzeit

Die neue App "Beam" geht noch einen Schritt weiter: Denn auch Versprecher und spontane Reaktionen sind in der Online-Kommunikation wohl seltener anzutreffen als bei der mündlichen Kommunikation, da Wortmeldungen ja vor dem Absenden gegengelesen werden können. Nicht so bei Beam: Der "transparente" Messenger zeigt in Echtzeit, was der Gesprächspartner in sein Gerät eintippt – und möglicherweise vor dem Abschicken wieder gelöscht hätte.

Nutzerzahl steigt stark

Nachdem das US-Portal Buzzfeed vor kurzem über die App berichtet hatte, springt die Anzahl der Nutzer stark in die Höhe. Die meisten wissen dabei nicht so recht, was sie von dem Tool halten sollen: "Super cool, aber sehr angsteinflößend", so etwa ein Kommentar auf Twitter. Ob der Erfolg anhält, wird sich zeigen. Wie die Süddeutsche Zeitung analysiert: "Vielleicht kommt der Messenger-Dienst genau zur richtigen Zeit – und ermahnt zu einer im Netz fast schon in Vergessenheit geratenen Tugend: erst nachzudenken, und sich dann zu äußern." (fsc, derStandard.at, 14.11.2014)