Iguala/Mexiko-Stadt - Nach dem mutmaßlichen Mord an Dutzenden jungen Leuten in Mexiko wollen die Angehörigen den Protest gegen Gewalt und Straflosigkeit ins ganze Land tragen. Am Donnerstag sollten drei Demonstrationszüge starten, einer im Norden, einer im Süden und einer im Westen des Landes. Für den 20. November kündigten die Familien eine Kundgebung auf dem zentralen Platz Zocalo in Mexiko-Stadt an.
"Wir sind empört, dass wir so lange warten müssen und so wenige Ergebnisse sehen", sagte der Sprecher der Opferfamilien, Felipe de la Cruz. "Wir werden uns mit sozialen Bewegungen im ganzen Land verbünden. Die Straflosigkeit der Herrschenden wollen wir nicht länger hinnehmen."
Getötet und verbrannt
Nach Meinung der Demonstranten tun die Behörden zu wenig für die Aufklärung des Verbrechens in der Stadt Iguala. Korrupte Polizisten hatten dort Ende September 43 Lehramtsstudenten verschleppt und der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben. Inhaftierte Bandenmitglieder gestanden mittlerweile, die Studenten getötet und verbrannt zu haben. Drahtzieher der Tat soll das Bürgermeisterehepaar von Iguala sein.
Am Mittwoch stürmten Demonstranten das Regionalparlament des Bundesstaats Guerrero und legten Feuer im Plenarsaal. Zuvor hatten aufgebrachte Lehrer der radikalen Gewerkschaft Ceteg in der Provinzhauptstadt Chilpancingo Büros des regionalen Bildungsministeriums attackiert.
Bereits in den vergangenen Tagen war es in der Region und in der mexikanischen Hauptstadt zu Krawallen gekommen. Studenten und Angehörige besetzten vorübergehend den Flughafen des Urlaubsorts Acapulco. In Mexiko-Stadt versuchten Demonstranten, in den Nationalpalast einzudringen und legten Feuer an einem der Tore. (APA, 13.11.2014)