Grafik: Google

Die Videoplattform Youtube baut ihren Fokus auf Musik mit einem Abo-Angebot aus. Mit dem Bezahldienst wird ein Nutzer ohne Anzeigen auskommen können und Musik auch herunterladen können, um sie ohne Internetverbindung hören zu können, kündigte die Google-Tochter am Mittwoch an.

Test

Der Service mit dem Namen "Youtube Music Key" soll zunächst testweise von eingeladenen Nutzern getestet werden. Der spätere Preis soll 9,99 Dollar im Monat betragen. Darin enthalten ist der Zugang zu Googles bereits existierendem Musikstreaming-Angebot Google Play Music. Dessen Nutzer sollen zudem automatisch ein Abo für Youtube Music Key erhalten. Auch die Empfehlungen sollen zwischen den beiden Diensten verschränkt werden.

YouTube Music Key

Im Gegensatz zum sonstigen Youtube-Angebot funktioniert das neue Service werbefrei. Zudem kommt ein Offline-Modus hinzu, mit dem Musikvideos auch ohne aktiver Internetverbindung betrachtet werden können.

Start

Unter den Startländern sind neben den USA auch Großbritannien und Frankreich. In Deutschland, wo Google und die Verwertungsgesellschaft Gema sich seit Jahren nicht einigen können, wird der Dienst vorerst nicht verfügbar sein. Auch für Österreich gibt es derzeit noch keine Ankündigung.

Hintergrund

Youtube hat über eine Milliarde Nutzer. Vor allem junge Leute greifen auf die Plattform zu, um Musik zu hören. Wenn es Google gelingt, auch nur einen kleinen Anteil von ihnen für ein Abo-Angebot zu gewinnen, könnte YouTube zu einem Schwergewicht im Musik-Streaming werden. Der aktuelle Marktführer beim Musikstreaming, Spotify, hat aktuell 12,5 Millionen zahlende Nutzer. Die Zahl der Streaming-Nutzer wächst immer schneller, während das Geschäft mit Musik-Downloads schrumpft.

Streit

Der Start des Abo-Dienstes wurde möglich, nachdem Youtube und die Independent-Musiklabels mit Künstlern wie Adele und den Arctic Monkeys ihren langen Streit beilegten. In den vergangenen Tagen sei nach Monaten zäher Verhandlungen eine Einigung erzielt worden, berichtete die "Financial Times". Bisher sind die zentrale Erlösquelle bei Youtube die Anzeigen, die vor Beginn der Videos eingeblendet werden. Die Plattform beteiligt die Musikindustrie an den Einnahmen.

Die Google-Tochter hatte gedroht, Musik der kleinen Firmen ganz aus der Plattform zu verbannen, wenn kein Deal erzielt wird. Es ging um die Vergütung der Musiker und Labels bei dem Abo-Dienst. Die Independent-Firmen hatten das ursprüngliche Google-Angebot als zu niedrig abgelehnt, wie im Juni bekannt wurde. Mit den großen Musikkonzernen, die mehr als 90 Prozent des Marktes kontrollieren, hatte sich Youtube bereits geeinigt. (APA/red, 13.11.2014)