Donezk/Moskau - Die russische Armee ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau nicht in der benachbarten Ukraine präsent. Es wies damit am Mittwoch die Darstellung der Nato zurück, dass Militärkonvois die Grenze überschritten hätten.

Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den Ministeriumssprecher, Generalmajor Igor Konaschenkow, mit den Worten: "Es gab und gibt keinen Beweis" hinter einer solchen Behauptung.

Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass sie Lastwagenkonvois mit schweren Waffen und Uniformierte ohne Hoheitsabzeichen im Osten der Ukraine gesehen hätten. Die ukrainische Regierung erklärte, bei den Rebellen seien russische Söldner im Einsatz.

Kiew verlegt Truppen

Die ukrainischen Regierungstruppen bereiten sich nach Angaben von Verteidigungsminister Stepan Poltorak auf eine neue Offensive der prorussischen Rebellen vor. Die Einheiten im Osten des Landes würden verlegt, um auf das Vorgehen der Separatisten zu reagieren, sagte der Minister am Mittwoch in Kiew. Die Rebellen hätten in den vergangenen Tagen Verstärkung erhalten. "Ich sehe meine Hauptaufgabe darin, eine Militäraktion vorzubereiten", fügte der Minister bei einer Kabinettssitzung hinzu.

Zuletzt war die Lage im Osten der Ukraine wieder eskaliert. Auch am Mittwoch war in der Industriemetropole Donezk heftiger Beschuss zu hören. Am Dienstag hatte die Regierung in Kiew den Rebellen vorgeworfen, neue Kämpfe vorzubereiten. Die Aufständischen hätten Verstärkung durch russische Söldner erhalten, sagte ein Militärsprecher.

Waffenstillstand verletzt

Die Befürchtungen einer neuen Eskalation in dem Konflikt hatten in der Region zuletzt zugenommen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko äußerten in einem Telefonat am Dienstagabend die Sorge über eine zunehmende Verletzung des Anfang September ausgehandelten Waffenstillstands und über Berichte, wonach die Separatisten im Osten der Ukraine weitere Waffen aus Russland erhielten.

Die in Minsk vereinbarte Waffenruhe müsse weiter als Grundlage dienen, Russland müssen seinen Beitrag zu deren Umsetzung leisten, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert über das Telefongespräch mit.

"Unsere Trophäen"

Die militanten Separatisten in der Ostukraine haben Berichte über massive militärische Unterstützung aus Russland erneut zurückgewiesen. Bei den Lastwagenkonvois mit Waffen und Kämpfern im Krisengebiet, die unter anderem von OSZE-Beobachtern gesehen wurden, handle es sich um Kolonnen der Aufständischen und nicht um russische Truppen, sagte einer der Separatistenführer, Boris Litwinow, in Donezk.

"Es ist zwar sowjetische Technik, wie sie auch die russische Armee noch benutzt, aber wir haben sie im Kampf gegen ukrainische Einheiten erbeutet", sagte Litwinow am Mittwoch. "Das sind unsere Trophäen." (APA, 12.11.2014)