Wien - Die ganze Woche über übt das Bundesheer in Wien für die Abwehr eines potenziellen Terroranschlages. Neben 200 Berufssoldaten sind dafür auch knapp 600 Milizionäre abkommandiert, um den Hafen der Bundeshauptstadt, das Erdöltanklager in der Lobau und das Siemensgebäude in Floridsdorf zu schützen. Bloß: Nicht gerade viele Reservisten verfügen bei dem Manöver über einen modernen Kunststoffhelm, der den eigenen Kopf schützen soll. Konkret tragen nur "70 bis 80 Mann" den sogenannten "Kevlarhelm", bestätigt man im Verteidigungsministerium - alle andern waren dazu angehalten, mit ihren alten Stahlhelmen anzurücken.

Sonderinvest für Reservisten

Damit macht der Spardruck beim Militär auch vor dieser Übung nicht halt, an der neben zivilen Organisationen das Jägerbataillon Wien 1, die Garde, die Militärpolizei sowie die Pioniere aus Melk und Villach teilnehmen - obwohl in der von SPÖ und ÖVP zuletzt ausverhandelten "Teilstrategie" der "Schutz kritischer Infrastruktur" als eines von fünf Zielen in der Verteidigungspolitik genannt wird. Am Dienstagabend verhandeln Rot und Schwarz erneut über das Sparpaket, das Verteidigungsminister Gerald Klug mit der Militärführung vorgelegt hat. Wie berichtet, hinterfragen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Co diese Kürzungspläne - und wollen unter anderem auch über die künftige Ausgestaltung der Miliz diskutieren.

Im Detail sieht Klugs Konzept hier ein Sonderinvestment von 26 Millionen bis 2018 vor, bis dahin sollen insgesamt siebzig Kompanien stehen, dazu Ausrüstung und Gerät der Reservisten an jene der Berufssoldaten angeglichen sein - und zwar von Helm bis etwa zum Equipment für die ABC-Abwehr. Allein: Dafür braucht Klug die Zustimmung der Finanzministerpartei ÖVP. Immerhin drängt auch sie darauf, dass die 25.000 Soldaten im Milizstand um "ein paar tausend" aufgestockt werden. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 11.11.2014)