In Niederösterreich hat es die FPÖ recht schwer, Aufmerksamkeit zu erregen. Bei der Landtagswahl 2013 ist sie auf 8,2 Prozent abgesackt. Blau-gelbe Blaue müssen sich also schon etwas Besonderes einfallen lassen, um bundesweit wahrgenommen zu werden. Und das ist dem niederösterreichischen Ankündigungsunternehmer und FP-Landesparteiobmann Christian Höbart, der auch im Nationalrat (FPÖ-Block, fünfte Reihe, rechts) sitzt, wieder einmal gelungen. In der Facebook-Gruppe "Traiskirchen" beschimpfte er Asylwerber als "Erd- und Höhlenmenschen".

Empörte Reaktionen von praktisch allen anderen Parteien ließen nicht lange auf sich warten, wer am Sonntag die Begriffe "Höbart" und "Rücktritt" googelte, erzielte in der News-Abfrage 237 Treffer in 0,27 Sekunden. Doch in der blauen Grotte herrscht der Tunnelblick. Eine "überspitzte" Formulierung ist für FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl kein Rücktrittsgrund. Außerdem habe Höbart ja nur auf "unhaltbare Zustände" im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen hinweisen wollen, versuchte Kickl den rassistischen Rülpser seines Parteikollegen zu übertönen.

Diese Muster kennen wir bereits. Zuerst in die unterste Schublade greifen und dann so tun, als ob darin hehre Ziele verborgen seien. Doch mit dem Schmäh aus der Blaupause werden 2015 keine Wahlen zu gewinnen sein, weder bei den niederösterreichischen Gemeinderatswahlen noch bei der Schlacht um Wien. (Michael Simoner, DER STANDARD, 10.11.2014)