Wien - Die ÖVAG gibt am Montag ihren Kapitalplan bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Darin rechnen die Volksbanker vor, wie sie die im Stresstest festgestellte Kapitallücke von 864 Mio. Euro schließen werden. Ein Teil des Geldes ist quasi schon da, durch Asset-Verkäufe 2014, die beim Test nicht berücksichtigt wurden. Der Großteil wird aber durch den Sektorumbau (Fusionen) und die Gründung einer Bad Bank dargestellt - vorausgesetzt, die EZB gibt zu alldem ihren Sanktus.

Wer mit wem fusioniert

Mit der Vorbereitung der Fusionen wurde am Freitag begonnen. Bei ihrem Gruppentag berieten die Vorstände der 52 "kleinen" Volksbanken (VB; halten 52 Prozent der ÖVAG), wer mit wem fusioniert wird. Bis Sommer 2015 soll der Sektor umgebaut sein. Die ÖVAG selbst wird ihre Spitzeninstitutsaufgaben an die VB Wien-Baden abgeben und nach dieser Abspaltung ihre Banklizenz zurücklegen. So wird sie zur Abbaugesellschaft.

Offene Fragen und Stolpersteine gibt es natürlich noch. Dazu, wer die aufgepeppte VB Wien-Baden führen und wer in der ÖVAG light bleiben wird, gibt es bereits erste Überlegungen. ÖVAG-Chef Stephan Koren dürfte in der Abbaugesellschaft bleiben. Er wird aber sowieso immer wieder für andere Jobs gehandelt; etwa in der ÖIAG.

Bewertung der Abbaugesellschaft fraglich

Rainer Borns (in der ÖVAG für den Volksbankenverbund zuständig) wird in die VB Wien-Baden übersiedeln. ÖVAG-Treasury-Vorstand Christoph Raninger ist noch unentschlossen; ÖVAG-Risikovorstand Michael Mendel wird man trotz seines neuen Jobs als Hypo-Abwickler wohl weiterhin für den Abbau brauchen. Von den Chefs der VB Wien-Baden soll nur Josef Preissl ein fixes Ticket Richtung Vorstand haben.

Für die regionalen Volksbanken könnten sich durch die Wandlung der ÖVAG in eine Nicht-Bank prekäre Bilanzierungsfragen ergeben. Sie haben ihren ÖVAG-Anteil als Bankbeteiligung in den Büchern; ob die Beteiligung an einer Abbaugesellschaft gleich hoch bewertet werden kann, ist noch ungeklärt. (Renate Graber, DER STANDARD, 8.11.2014)