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Eltern sind eine vielberatene Spezies. Magazine und Bücher überwuchern den Markt, die Liste von Dos, die gleich wieder zu Dont’s und dann wieder zu Dos werden, wächst bei ambitionierten Eltern ins Bodenlose. Familienmagazine im TV bleiben derweil rar. Auch die Sendung "Familie Rockt TV" auf W24 ist nur der TV-Ableger des gleichnamigen Magazins, aber immerhin. Ganz Elternfreundlich wird die jeweils aktuelle Ausgabe zu unterschiedlichen Zeiten wiederholt und ist auch Online zu sehen (w24.at).

Die Folge vom Donnerstagvormittag startete mit einem Beitrag über die super-flexiblen Arbeitszeiten bei Microsoft. Vor Hintergrundmusik à la Fitness-Videokassette aus den 1980ern werden wir dahingehend trainiert, dass traditionelles "nine to five" gar nicht mehr geht. Doch im Anschluss wendet sich das Blatt und wir landen in einer sympathischen Gesprächsrunde, die Tacheles redet: Schauspielerin Claudia Sabitzer erzählt recht plastisch von der Geburt ihrer Zwillinge und der fatalen Fehlannahme, "das zweite würde nur so flutschen". Nix da, vielmehr ist es so, dass einer nicht wie sonst ein oder zwei Jahre Zeit zwischen zwei Geburten bleiben, um die Qualen vergessen zu können. Und dann auch noch die Plazenta! Die war "riesig, riesig, riesig", geht Sabitzer ins Detail, nicht ohne Stolz, dass ihre Hebamme die Plazenta für Schulungszwecke wollte.

Auch das Leben mit den Größeren bleibt nicht außen vor, die – so Moderatorin Patrice Fuchs – ab "elf Jahren anfangen zu riechen". Perfekt zu diesen schauderhaften Seiten des Elterndaseins passt die Kulisse im Stile eines 1950er-Jahre-Wohnzimmers – unter dessen Teppich allerdings rein gar nichts gekehrt wird. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 7.11.2014)