Wien – Die Neos wollen die tägliche Arbeitszeit auf zwölf Stunden ausdehnen, an der Wochenarbeitszeit soll sich aber nichts ändern. Basis für den Zwölf-Stunden-Tag soll demnach eine Betriebsvereinbarung sein. Weiters soll die Arbeitszeitaufzeichnung auf Überstunden eingeschränkt und Arbeiter und Angestellte gleichgestellt werden, sagte Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker am Donnerstag vor Journalisten.

Loacker: Kinderbetreuung auch bei zwölf Stunden möglich

Auf die Frage, wie eine alleinerziehende Arbeitnehmerin einen Zwölf-Stunden-Tag managen solle, meinte Loacker, es gebe bereits flexible Kinderbetreuungslösungen – und wer einen Zehn-Stunden-Tag bewältigen könne, schaffe das auch bei zwölf Stunden.

Zu diesem Zweck brachten die Neos am Donnerstag einen Antrag auf Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten im Sozialausschuss des Nationalrats ein. Für die Unterscheidung machte Loacker die Gewerkschaften verantwortlich. Würde man beide Gruppen zusammenlegen, könnte die Hälfte der Sozialversicherungen eingespart werden, argumentierte er.

"Arbeitnehmer ist nicht das Opfer"

Für die Erhöhung der Arbeitszeitgrenze auf 12 Stunden sprach sich Neos-Chef Matthias Strolz kürzlich auch im Interview mit dem STANDARD aus. "Der Arbeitgeber ist nicht der Herr auf dem Ross und die Arbeitnehmer das Opfer. Das habe ich als Unternehmer immer begriffen: Wenn sich meine Mitarbeiter absprechen, geben sie mir ordentlich Stoff", sagte er damals.

SPÖ-Jugendsprecherin dagegen

Die von der Wirtschaft und den Neos gewünschte Erhöhung der erlaubten täglichen Arbeitszeit von 10 auf 12 Stunden stößt auf Ablehnung bei Katharina Kucharowits, Kinder- und Jugendsprecherin der SPÖ. "Wenn man bedenkt, wie intensiv die Betreuungsarbeit für Jungfamilien ist, so darf man keine Politik auf deren Kosten machen", so Kucharowits am Donnerstag in einer Aussendung. (APA, red. 6.11.2014)