Ottawa - Die kanadischen Streitkräfte haben bei ihren ersten Luftangriffen im Irak Material der Jihadisten zerstört, mit denen diese offenbar ein Tal überfluten wollten. Ein Sprecher der Armee sagte am Dienstag in Ottawa, insgesamt seien am Sonntag vier Ziele der Organisation "Islamischer Staat" (IS) angegriffen worden. Dabei wurden demnach Baugeräte sowie ein Lastwagen zerstört.

Kanada hatte erklärt, sich zu den Details der Luftangriffe erst am Dienstag äußern zu wollen. Die IS-Kämpfer hätten mit dem Material einen Staudamm am Euphrat brechen und die "Bevölkerung von Anbar zur Flucht vor der Überschwemmung zwingen" wollen, sagte Generalleutnant Jonathan Vance auf einer Pressekonferenz. Zivilisten und irakische Soldaten hätten dann über eine bestimmte Straße fliehen müssen, an der die IS-Kämpfer "Sprengsätze deponiert" hätten. Durch eine solche Überschwemmung wäre vor Ort auch die Wasserversorgung gefährdet gewesen.

Kanadische F-18-Kampfjets hatten am Sonntag in der zentralen Region Falluja lasergesteuerte Bomben auf IS-Ziele abgeworfen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Das Parlament in Ottawa hatte Anfang Oktober den Militäreinsatz im Irak bewilligt. Kanada unterstützt damit die von den USA angeführte Militärallianz gegen die IS-Miliz.

USA melden Fortschritte

Das US-Verteidigungsministerium sieht nach knapp drei Monaten Luftangriffen bedeutende Fortschritte im Kampf gegen die IS-Miliz. Die ständigen Bombardierungen hätten die Terrororganisation erheblich geschwächt. Zudem falle es der IS zunehmend schwer, seinen Nachschub sicher zu stellen, sagte Sprecher John Kirby am Dienstag in Washington.

Dennoch liege noch ein weiter Weg vor den USA und ihren Verbündeten. Die Luftangriffe hatten am 8. August zunächst im Irak begonnen und waren am 23. September auf Syrien ausgeweitet worden.

Unterdessen schickt Großbritannien einem Zeitungsbericht zufolge Offiziere nach Bagdad, um irakische Soldaten zur Bekämpfung der IS-Miliz auszubilden. Die Offiziere sollten gemeinsam mit US-Soldaten die irakischen Streitkräfte beraten und trainieren, berichtete die "Times" am Mittwoch. (APA, 5.11.2014)