In der 23.000 Quadratmeter großen Halle des Logistikzentrums Allhaming werden in Zukunft bis zu 1,6 Millionen Briefe und 100.000 Pakete pro Tag von 650 Postmitarbeitern bearbeitet.

Foto: Werner Streitfelder für Österreichische Post AG

Wien - Ein Tapetenwechsel kann ganz neue Impulse bringen. Das erhofft man sich auch in Allhaming, wo die Österreichische Post unlängst ein neues Verteilzentrum eröffnet hat. Der 1092-Seelen-Ort liegt zirka 20 Kilometer südlich von Linz, wo sich das Vorgängerzentrum befand.

Der Linzer Standort wurde 1992 in Betrieb genommen - seinerzeit noch auf Transportwege im Schienenbereich ausgerichtet. Seitdem hat sich einiges getan: Der Warenverkehr verlagerte sich stetig auf die Straße, und bedingt durch den Internethandel hat der Paketversand stark zugenommen.

Der alte Standort konnte trotz regelmäßiger Adaptierungen den neuen Marktanforderungen schlussendlich nicht mehr gerecht werden, wie Josef Kreindl, Regionalleiter Paketlogistik Mitte, darlegt: "Der E-Commerce ist ein Wachstumsmarkt, was auch noch eine Weile so bleiben wird. Vor allem die Paketmengen von Deutschland nach Österreich, die großteils über Oberösterreich transportiert werden, nehmen Jahr für Jahr zu. Am alten Standort in Linz waren wir auch deshalb am Ende unserer Leistungsfähigkeit angelangt."

Unkomplizierte Anbindung

Ein neuer Standort, der alle Anforderungen erfüllte, war in Linz nicht zu organisieren. In Allhaming wurde man fündig. Das wichtigste Kriterium für die Wahl war die unkomplizierte Anbindung an den Schwerfahrzeugverkehr, die durch die nahegelegene Westautobahn gegeben ist. Wichtig war den Planern auch, den Anwohnern möglichst wenige Umstände zu bereiten, was vor Ort durch die dünnbesiedelte Umgebung und die kurzen Wege gewährleistet ist.

Kreindl: "In dieser Region hat ein Verteilzentrum die wenigsten negativen Auswirkungen für die Anrainer. Auch die Belastung des Straßennetzes ist hier durch die gute Autobahnanbindung am geringsten." 50 Millionen Euro wurden insgesamt investiert.

Im August 2013 gab es den ersten Spatenstich. Der zuständige Projektleiter Wilhelm Paulik erklärte seinerzeit: "Wir ziehen hier ein völlig neues Logistikzentrum hoch, das von vorn bis hinten für unsere Bedürfnisse maßgeschneidert und mit den modernsten Einrichtungen ausgestattet ist."

Feinschliff fast abgeschlossen

In der 23.000 m² großen Produktionshalle werden in Zukunft bis zu 1,6 Millionen Briefe und 100.000 Pakete pro Tag von 650 Mitarbeitern bearbeitet. Nun kommt es zum ersten Stresstest für das Verteilzentrum. Schließlich hat die Post in der Vorweihnachtszeit am meisten zu tun. Laut Kreindl war es daher von Vorteil, dass man den Betrieb bereits in einer ruhigeren Phase aufnehmen konnte: "Da im August der Umfang der Lieferungen geringer ist, konnten wir die üblichen Startschwierigkeiten gut kompensieren. Inzwischen ist auch der Feinschliff fast abgeschlossen. Wir sind deshalb für unsere härteste Zeit im Jahr, den Weihnachtsverkehr, gut gerüstet." (Johannes Lau, DER STANDARD, 5.11.2014)