Wien - Rechtzeitig zu Halloween hätte Wiens neuester Elektroclub Jessas im ehemaligen Theater Garage X am Petersplatz aufsperren sollen. Doch die Eigentümer, die nun nicht nur den Petersplatz, sondern auch das Werk X in Meidling betreiben, ließen den Vertrag kurzfristig platzen. Nun hat der Konflikt eine neue Facette: Am Dienstag kündigte der Gastronomiepächter beider Standorte.

"Das Betreiben dieser Theaterbar war für uns nur in Kombination mit einer Zusatznutzung interessant. Unsere Idee, auf den Deal überhaupt einzugehen, war eine Querfinanzierung der beiden Theaterbars mit dem Betreiben eines eigenen Musikclubs", begründete Pächter Jürgen Bauer per Aussendung diesen Schritt. Die Besucherzahlen des vergangenen Wochenendes seien so gering gewesen, dass er nicht einmal seinen Mitarbeiter vor Ort habe bezahlen können, so Bauer.

"Irritierendes Geschäftsgebaren" im Werk X

Zudem stoße er sich an der "schlechten Kommunikation" mit den beiden Geschäftsführern Harald Posch und Ali Abdullah sowie dem "irritierenden Geschäftsgebaren" gegenüber den Jessas-Betreibern, unter anderem dem wortlosen Auswechseln des Türschloss-Zahlencodes.

Posch zeigte sich von diesem Vorgehen nicht überrascht und sprach von einer "abermaligen Rufschädigung, die wir seit Tagen gewöhnt sind". Die Besucherzahlen seien keineswegs schlecht, vielmehr habe man in den ersten drei Tagen 1.000 Personen ins Werk X bringen können. Auch die erste Premiere im Eldorado am Petersplatz sei ausverkauft gewesen. Vielleicht liege der schlechte Umsatz des Gastro-Pächters an dem für ein junges Publikum "unpassenden Getränkesortiment", so Posch.

Neuer Pächter gesucht

Dass die Hauptspielstätte in Meidling und die Dependance Eldorado am Petersplatz nun ohne Theaterbar dastehen, sorgt Posch nicht: "Es gibt eine sechsmonatige Kündigungsfrist, inzwischen suchen wir nach einem neuen Pächter." Am Petersplatz habe man ebenfalls bereits eine Lösung gefunden.

Auch für den Raum, der eigentlich für das Jessas vorgesehen war, gibt es bereits Pläne: Er soll wieder zur Probebühne werden. "Wir wollen außerdem wieder eine nette progressive Theaterbar einrichten, wir brauchen keinen völlig überdimensionierten Club", erklärte der Geschäftsführer. Mehr als "ab und zu ein bisschen Auflegen" soll dort künftig nicht stattfinden. Die Jessas-Betreiber könnten ihre Möbel und ihre Habe jederzeit abholen. Die angekündigte Klage sei jedenfalls noch nicht bei ihm eingetroffen. (APA, 4.11.2014)