V.l.n.r.: Johannes Zirner (Felix Kukla) und Serkan Kaya (Ronnie Galafinides) sind "Die Detektive".

Foto: ORF/MR Film/Petro Domenigg

Wien - Was haben ein überkorrekter Buchhalter und ein freiheitsliebender Hippie gemeinsam? Im Fall der neuen ORF-Serie "Die Detektive" einen Vater, dessen plötzlicher Tod die ungleichen Halbbrüder erstmals zusammenbringt. Ab 12. November (in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr auf ORF eins) sind Johannes Zirner und Serkan Kaya in den Hauptrollen der neuen Detektivreihe zu erleben.

Wobei sich der leicht spießige Felix (Zirner) und der sympathische Ronnie (Kaya) zunächst nicht wirklich riechen können. In der "Kromödie", wie Kaya im APA-Interview die Mischung aus Krimi und Komödie bezeichnet, erben die Halbbrüder die Detektei von Vater Wilhelm (Wolfgang Böck) und müssen sich schnell zusammenraufen. Denn nicht nur das Verschwinden einer 17-Jährigen stellt die Beiden vor ein Rätsel, auch der Tod des Vaters scheint nicht auf natürlichem Wege vonstattengegangen zu sein.

Figurenkonstellation

Die beiden Hauptdarsteller habe besonders die Figurenkonstellation gereizt. "Die zwei Hauptfiguren sind sehr gut konstruiert", so Zirner. "Mich hat begeistert, dass sie gleichwertig geschrieben, aber total unterschiedlich sind." Und Kaya ergänzt: "Das gesamte Konzept hat mich sofort gepackt, besonders die Beziehung der Figuren zueinander. Da entwickelt sich was und es wurde dafür Platz gelassen, ohne noch mehr Action oder eine fliegende Leiche reinzupacken."

So treffen durchaus skurrile Fälle auf die sich langsam annähernden Halbbrüder, die als Ermittler schon mal in recht unmögliche Situation geraten. "Wenn man eine Serie macht, die Unterhaltungswert haben soll, ist Übertreibung absolut möglich", unterstreicht Zirner. "Wichtig ist, dass es trotz des Komödienanteils auch Tiefgang besitzt. Es gibt Verletzungen und emotionale Momente der Halbbrüder. Das wird ernst genommen, gleichzeitig aber wieder gebrochen, weil der andere dann rein stichelt."

Diese Rolle fällt oft dem liebenswürdigen Chaoten Ronnie zu, der versucht, Felix aus der Reserve zu locken. "Er begegnet allen Menschen auf Augenhöhe", beschreibt Kaya seine Figur. "Auch Autoritäten. Wenn der Bundespräsident vor ihm stehen würde, würde er sagen: 'Hey Digga, was geht?' Und da sehe ich mich ein bisschen." Im Gegensatz dazu mimt Buchhalter Felix das ordnungsliebende Gewissen. "In jedem von uns steckt wohl etwas von beiden", glaubt Zirner. "Sie sind gleichermaßen Identifikationsfiguren, obwohl sie ganz unterschiedlich sind."

"Am Set wie eine Familie gefühlt"

Einen wesentlichen Anteil zur gelungenen Atmosphäre der Serie habe wiederum Regisseur Michi Riebl beigetragen. "Auch Dank ihm haben wir uns am Set wie eine Familie gefühlt, aufgehoben und sicher", betont Kaya, während Zirner auf die darstellerischen Freiheiten verweist. "Er hat uns eine Art Spielwiese geschaffen, auf der wir uns frei bewegen und austoben konnten. Das ist super, wenn der Regisseur dir so eine Plattform gibt. Wir waren wie Kinder, die einfach machen konnten - und er hat die Kamera drauf gehalten, grob gesagt", lacht der Schauspieler.

Am stärksten sind "Die Detektive" dementsprechend dann, wenn es um die alltäglichen Kleinigkeiten geht, wie die gemeinsame Erinnerung an die Zitronenzuckerl im Aschenbecher des Autos vom Vater, oder Ronnies farbenfrohen Wohnwagen, der Felix vor dessen Haus geparkt ein Dorn im Auge ist. Die Situationskomik entstehe laut Zirner "dadurch, dass man gut miteinander kann. Das hat wohl mit der Spielfreude aneinander zu tun. Warum das so ist, kann man gar nicht wirklich sagen. Wir können einfach intuitiv darauf reagieren, was der andere macht."

Prominent besetzte Nebenrollen

Während dieses Zusammenspiel Kaya zufolge die Arbeit "erleichtert und frisch macht", geizt auch der restliche Cast nicht mit namhaften Schauspielern. Von Katharina Straßer über Mercedes Echerer und Irena Flury reichen die fixen Nebenrollen, in einzelnen Episoden sind zudem Andreas Lust, Hilde Dalik oder Sabrina Reiter zu erleben. Ihre Charaktere hätten oft "eine Ernsthaftigkeit reingebracht", meint Zirner. "Was bereichernd war, da wir - trotz tieferer Momente - oft diese slapstickhafte Komik vorangetrieben haben."

Für die Drehbücher der zehn Episoden zeichnen Fritz Ludl sowie Thomas Weingartner und Stefan Hafner verantwortlich, die viel Gespür für die richtige Dosis Lokalkolorit mitbringen. Den österreichischen Humor könne Kaya zwar nicht beschreiben. "Er trifft aber meinen Nerv sofort. Vielleicht, weil man sich nicht so ernst nimmt. Dieser Humor ist nicht herablassend. Im deutschen Fernsehen gehen die Pointen oft auf Kosten anderer. Das ist bei den 'Detektiven' nicht so gegeben, wir haben uns eher über uns selbst lustig gemacht." (Von Christoph Griessner/APA, 4.11.2014)