Hamburg - "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner sieht die Digitalisierung als gemeinsame Herausforderung von Print und Online. Büchner sagte vor mehr als 1.000 Gästen auf einem Empfang zum 20. Geburtstag von "Spiegel Online" am Montagabend in Hamburg: "Kein anderes Haus in Deutschland hat bessere Voraussetzungen dafür, die digitale Transformation zu meistern, als der 'Spiegel'."

In einem digitalen medialen Ökosystem werde man allerdings nur dann erfolgreich sein, "wenn wir verstehen, dass jeder Einzelne diese Herausforderung für sich annehmen muss und sie nicht delegieren kann".

Print und Digital verzahnen

Das von Büchner aufgesetzte Projekt "Spiegel 3.0" soll Print und Digital im Verlag stärker verzahnen. Es hatte besonders in der Redaktion des gedruckten "Spiegel" Unruhe ausgelöst. Büchner sagte: "Meine Vision ist, dass die Idee 'Spiegel', dass der Journalismus, für den wir stehen, alle Menschen erreicht, die ihn wollen. Wo sie wollen, wann sie wollen und wie sie wollen." Dafür sollten alle im Haus in gleichberechtigter Weise arbeiten und auch davon profitieren können. Zu Protestaktionen, wie im Vorfeld der Feier spekuliert wurde, kam es nicht.

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble warnte in seiner Rede vor der ständigen Beschleunigung des Netzjournalismus und einem "Zustand permanenter Aufgeregtheit". "Ich glaube nicht, dass der Shitstorm die Weiterentwicklung der Demokratie ist", sagte Schäuble. (APA, 4.11.2014)