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Nach chinesischer Tradition werden Tote in Gräbern beerdigt.

Foto: AP/Wong

Peking/Wien - Zwei chinesische Beamte aus der Provinz Guangdong wurden verhaftet. Das berichten Medien in China. Die Vorwürfe: Sie sollen Leichen von Grabräubern gekauft haben, um die staatliche Krematorienquote zu erfüllen.

Laut BBC meldete sich im Juni ein Mann, dass die Leiche seines Großvaters aus dem Grab gestohlen worden sei. Daraufhin verhafteten die Behörden einen Grabräuber. Dieser gestand im Juli, dass er in der gleichen Nacht mehr als zwanzig Leichen von Friedhöfen kleiner Dörfer gestohlen hatte. Der Verhaftete gab außerdem zu Protokoll, dass er die Leichen an zwei Beamte in Guandong verkauft habe.

Pro Leiche 390 Euro

Die zwei Beschuldigten wurden nun verhaftet. Beim Verhör erzählten sie, dass sie die Leichen gebraucht hatten, um die staatliche Krematorienquote zu erfüllen. Für zehn Leichen will ein Beamter umgerechnet 390 Euro pro Stück bezahlt, der Zweite soll pro Toten 195 Euro hingelegt haben. Wie viele Leichen er gekauft hat, ist nicht bekannt.

Die chinesische Regierung fordert eine gewisse Anzahl an verbrannten Leichen von den kleineren Verwaltungseinheiten. Dadurch soll Land für Landwirtschaft und Entwicklung frei werden. In den ländlichen Gebieten Chinas sorgte diese Quote für Aufregung, da nach chinesischem Glauben nur ein komplett erhaltener Körper Ruhe finden kann.

Chinesische Medien hatten berichtet, dass vor der Einführung der Quote viele Menschen Selbstmord verübt hatten, um in der Erde bestattet zu werden. BBC zitiert außerdem Medien, die von Familien berichten, die ihre Toten heimlich in Gräbern beerdigen, um die Vorgaben Pekings zu umgehen. (red, DER STANDARD, 4.11.2014)