Tel Aviv/Gaza - Als Reaktion auf einen Beschuss aus dem Gazastreifen hat Israel die Grenzübergänge zu dem palästinensischen Küstengebiet geschlossen. Die beiden Übergänge Erez und Kerem Shalom seien bis auf Weiteres sowohl für Personen als auch für Materiallieferungen gesperrt, sagte eine Militärsprecherin am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Ausnahmen gelten demnach für humanitäre Hilfe.

Nach der jüngsten Gewalt in Jerusalem rief Papst Franziskus am Wochenende zur Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern auf. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mahnte zur Besonnenheit.

Nach einem Attentat auf einen rechtsgerichteten jüdischen Aktivisten und der Tötung des mutmaßlichen palästinensischen Attentäters war es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen in Jerusalem und im Westjordanland gekommen. Netanyahu versicherte, die über Jahrzehnte bewährten Zugangsregeln zum Tempelberg blieben unverändert. Der Zutritt dorthin war am Freitag aus Sicherheitsgründen auf Männer über 50 Jahre und Frauen beschränkt worden.

Streitpunkt Siedlungspolitik

Weiterer Streitpunkt ist vor allem die israelische Siedlungspolitik. Auch darüber will US-Außenminister John Kerry am Montag mit dem palästinensischen Chefunterhändler Saeb Erekat sprechen. Darüber hinaus geht es um den auf Eis gelegten Nahost-Friedensprozess. Weitere Themen in Washington seien die Lage im Gazastreifen sowie in Jerusalem, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki.

In der Nacht auf Samstag hatte die israelische Armee ein Geschoß gesichtet, das aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert worden war. Es sei unklar, ob es sich dabei um eine Rakete oder eine Mörsergranate gehandelt habe, sagte eine Armeesprecherin. Es war der zweite Angriff aus dem Gazastreifen seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern Ende August: Im September war eine Mörsergranate auf Israel abgefeuert worden.

Israelis und Palästinenser hatten sich Ende August nach einem 50-tägigen Krieg auf eine unbefristete Waffenruhe geeinigt. Mitte Oktober waren erstmals wieder Baumaterialien für den Wiederaufbau des Küstenstreifens aus Israel nach Gaza gebracht worden. (APA, 1.11.2014)