Wien – Sparern ist die Lust zum Feiern vergangen. Mit den Mini-Zinsen ist nach Abzug von KESt und Inflation kein Vermögen zu machen. Nun könnte Sparern weiteres Ungemach mit dem Sparbuch drohen. In Deutschland lässt die Skatbank aufhorchen: Die Direktbank der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land hebt ab dem 1. November Negativzinsen ein, berichtet das Verbraucherportal Verivox.

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Von Strafzinsen betroffen sind allerdings nur Einlagen von mehr als drei Millionen Euro. Wegen der aktuellen Zinslage könne die Bank solche Großeinlagen nicht mehr kostendeckend anbieten, heißt es von der Skatbank.

Damit kommt die Negativzinswelle nun auch bei den Privatanlegern an, zumindest bei solchen mit sehr viel Geld. Schon Anfang Oktober haben große Unternehmen wie der Versorger Eon oder die Lufthansa bestätigt, dass ihnen Banken mit Strafzinsen auf kurzfristige Guthaben gedroht hätten. Bisher seien die Negativzinsen aber noch nicht realisiert worden.

Die Europäische Zentralbank berechnet Banken seit Juni dieses Jahres einen Strafzins von derzeit 0,2 Prozent, wenn sie Geld bei der EZB parken. Die Banken sollen das Geld lieber als Kredite vergeben und damit die Konjunktur ankurbeln, so das Argument der EZB. Von Anfang an wurde befürchtet, die Banken würden die Strafzinsen an ihre Kunden weitergeben.

Dabei sind die Zinsen derzeit ohnehin mickrig. Laut dem jüngsten Test der Arbeiterkammer bekommt man für ein jederzeit behebbares Sparbuch derzeit im Schnitt 0,125 Prozent, Online-Sparern geht es mit durchschnittlich 0,8 Prozent ein bisschen besser. Für österreichische Banken sind Negativzinsen vorerst kein Thema. Ein Rundruf bei Erste Bank, Bank Austria, Bawag und Raiffeisen hat ergeben: Keine dieser Banken hebt einen Strafzins ein, ein solcher komme derzeit auch nicht in Frage. (roda, derStandard.at, 30.10.2014)