Bereits in wenigen Tagen soll Android 5.0 offiziell freigegeben werden. Für die Nutzer des mobilen Betriebssystems bedeutet dies vor allem eine neu gestaltete Oberfläche sowie spürbare Geschwindigkeitsverbesserungen. In einem aktuellen Blog-Eintrag stellt Hersteller Google nun aber einen ganz anderen Bereich in den Fokus: "Lollipop" bringt nämlich auch wichtige Sicherheitsverbesserungen.
Verschlüsselung
So werden mit Android 5.0 ausgelieferte Geräte nun von Haus aus verschlüsselt. Die Option zur Verschlüsselung der lokalen Daten gibt es zwar an sich bereits seit drei Jahren, nun passiert dies aber beim ersten Systemstart automatisch. Google betont dabei, dass der zugehörige Schlüssel nie das Gerät verlässt. Durch die Verschlüsselung soll der Zugriff Dritter auf die lokalen Daten am Smartphone verhindert werden. Zudem wird damit sichergestellt, dass nach einem Factory Reset des Geräts keine persönlichen Daten mehr wiederhergestellt werden können.
Kill Switch
Ein weiterer Neuzugang ist der "Kill Switch": Über diesen können die Besitzer eines Android-Geräts dieses für Dritte effektiv unbenutzbar machen. Bislang war es lediglich möglich aus der Ferne die eigenen Daten zu löschen, was Diebe, die üblicherweise am Gerät und weniger an den Daten interessiert sind, wenig stören dürfte. Der Kill Switch ist auch eine Reaktion auf eine neue Gesetzgebung in den Kalifornien, die ab kommenden Jahr eine solche Möglichkeit vorschreibt. Vorerst soll das Ganze aber optional bleiben.
Intelligent abgesperrt
Mit dem "Smart Lock" will man mehr Nutzer dazu bringen, eine Bildschirmsperre zu verwenden. Ohne eine solche hat jeder, der das betreffende Gerät in die Hände bekommt, ungehinderten Zugriff auf die darauf enthaltenden Daten. Viele nutzen solche Maßnahmen aber nicht, da es ihnen zu mühsam ist, dutzende Male am Tag ein Passwort oder einen Sperrcode einzugeben. "Smart Lock" erlaubt es nun mittels Bluetooth oder NFC sichere Umgebungen zu definieren, innerhalb derer die Sperre deaktiviert ist. Erst wenn das Smartphone vom verbundenen Gerät entfernt - also etwa gestohlen - wird, wird der Lock Screen wieder aktiviert.
SELinux
Sicherheit bedeutet aber auch das System besser gegen Angriffe von außen zu schützen. Mit Android 5.0 läuft das aus dem Linux-Bereich übernommene Sicherheitsframework SELinux im "Enforcing Mode". Damit sollte die Ausnutzung von Sicherheitslücken deutlich erschwert werden. Und aus einer Sicherheitsperspektive ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Ab Android 5.0 wird das Chromium Webview direkt über den Play Store mit Updates versorgt. Das Webview wird laut Google von 70 - 80 Prozent aller Apps zur Einbindung von Webinhalten genutzt. Die Auslieferung über den Play Store ermöglicht Google nun sämtliche Android-Geräte - also auch jene von Drittherstellern - praktisch umgehend mit wichtigen Sicherheitsupdates zu versorgen. (apo, derStandard.at, 29.10.2014)