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Weltweit leiden etwa 125 Millionen Menschen an Psoriasis. Der Aktionstag am 29. Oktober will Betroffene und Angehörige über Behandlungsmethoden und Wechselwirkungen aufklären.

Foto: Reuters/Kham

Wien - Psoriasis, auch als Schuppenflechte bekannt, ist eine chronische, nicht ansteckende entzündliche Autoimmunerkrankung, die nicht nur die Haut, sondern den gesamten Körper beeinträchtigen kann. Mindestens 160.000 Menschen in Österreich sind davon betroffen. Jeder Dritte leidet an einer mittelschweren bis schweren Form und trägt damit ein deutlich höheres Risiko für Begleiterkrankungen, insbesondere Arthritis, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Darmerkrankungen.

"Gleichzeitig wissen wir heute, dass auch ein ungesunder Lebensstil den Verlauf der Schuppenflechte verschlimmern kann", sagte der Obmann der Bundesfachgruppe für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Johannes Neuhofer, im Vorfeld des Welt-Psoriasis-Tages am 29. Oktober.

Begleiterkrankungen im Blick

Früher habe man die Psoriasis als eine reine Hauterkrankung betrachtet, die auch mit schmerzhafter Arthritis einhergehen kann. Neuere Forschungsergebnisse hätten aber klar gezeigt, dass weit mehr Begleiterkrankungen in Wechselwirkung mit der Grunderkrankung stehen. Daher müsse man bei der Behandlung von Psoriasis-Patienten jedenfalls das Herz-Kreislauf-System, Darmkrankheiten und vor allem die psychische Verfasstheit im Blick haben.

"Viele Betroffene warten viel zu lange, bevor sie einen Arzt konsultieren und leiden oft unnötig unter den mitunter entstellenden Symptomen. Das kann bis zu manifesten Depressionen und Angstzuständen gehen", so Neuhofer. Umgekehrt zähle psychischer Stress zu den wichtigsten Auslösern für Psoriasis. Noch immer würden zu wenige Betroffene wissen, dass es inzwischen hervorragende Behandlungsmöglichkeiten gibt, auch wenn die Psoriasis nach wie vor nicht heilbar sei. Man sollte daher auch ein scheinbar harmloses Ekzem ärztlich abklären lassen, nur so könne im Ernstfall rasch eine gezielte Behandlung starten.

Hauptrisikogruppe unter 25 Jahren

Besonders wichtig sei die Bewusstseinsbildung unter jungen Menschen, immerhin breche die Krankheit in drei Viertel der Fälle zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr aus. "Leider warten insbesondere Jugendliche aus falscher Scham oft viel zu lange zu, bevor sie einen Arzt aufsuchen", sagt Neuhofer. Mit verstärkter Aufklärung in Schulen versuche man nun gezielt, Hemmschwellen abzubauen. Das zweithöchste Risiko, an Psoriasis zu erkranken, trage die Gruppe der 50- bis 60-Jährigen. "Das sind Patienten, die oft mit typischen Lebensstilerkrankungen zu kämpfen haben, wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit oder auch COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung).

Bei leichten Formen der Psoriasis helfe oft schon die äußerliche Behandlung. Voraussetzung sei allerdings, dass die Patienten diszipliniert sind und das Medikament über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig auftragen. UV-Bestrahlungen sei in vielen Fällen eine sinnvolle Ergänzung der Therapie. Auch bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis erziele man gute Erfolge mit Medikamenten, die z. B. gleichzeitig das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Vielversprechend seien auch die seit Kurzem im Einsatz befindlichen Biologika, die in das Immunsystem eingreifen. Sie seien vor allem für jene Patienten eine Chance, bei denen andere Medikamente keine oder unerwünschte Wirkungen zeigen. (red, derStandard.at, 28.10.2014)