Linz – Dass das hochverschuldete Linz mehr als eine Milliarde Euro sparen muss, darin sind sich alle Stadtregierungsfraktionen einig. Bisher treffen die Einsparungen vor allem die Bürger. Etwa durch die Erhöhung der Tarife für das Mittagessen in Kinderbetreuungseinrichtungen und die Kürzung freier Fördermittel um zehn Prozent.

Auch im Magistrat "wird jeder Cent dreimal umgedreht", versichert Finanzstadtrat Christian Forsterleitner (SPÖ). Kommenden Donnerstag wird zudem über eine schlankere Verwaltungsstruktur entschieden – der erste Schritt einer Magistratsreform. Einsparungspotenzial ab 2015: zwei Millionen Euro.

Vor allem in der zweiten und dritten Hierarchieebene stehen Kürzungen bevor. Statt sechs Gruppenleitern und 24 Amtsleitern soll es künftig "15 bis 17 Geschäftsbereiche" mit Leitern geben, nennt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) einen der zentralen Punkte.

An der Spitze der Verwaltung wird der Magistratsdirektor stehen, auf einen Präsidialdirektor wird künftig verzichtet. Mit sofortigen Kündigungen sei aber nicht zu rechnen, versucht Luger zu beruhigen. Es werde Versetzungsangebote innerhalb des Magistrats oder in eines der 17 städtischen Unternehmen geben.

Verschlankung ab Jänner

Am Donnerstag sollen weitere "Strukturverbesserungen" beschlossen werden. In 27 Arbeitsgruppen haben Magistratsmitarbeiter entsprechende Projekte erarbeitet. Rund die Hälfte davon könnte mit 1. Jänner 2015 umgesetzt werden, wenn der Lenkungsausschuss sie diese Woche verabschiedet. In dem Ausschuss sitzen SPÖ, ÖVP, Grüne und Freiheitliche sowie die Personalvertreter.

Ein nicht unumstrittenes Projekt ist die Schaffung eines neuen Personalmodells – anders ausgedrückt: Es stehen mögliche Auslagerungen zur Diskussion, um "aberwitzige Situationen" in der Stadt zu beseitigen, wie Luger meint.

Drei Putztrupps für Hauptplatz

Wenn er zum Beispiel in der Früh ins alte Rathaus komme, erlebe er Folgendes: "Die Abteilung vom Tiefbauamt reinigt das Pflaster auf dem Hauptplatz, lässt jedoch den Abfall im Beet vor der Dreifaltigkeitssäue liegen." Da das Aufgabe der Stadtgärtnerei sei, die 15 Minuten später anrücke. "Für jenen Mist, der vor dem Eingangsbereich des alten Rathauses liegt, ist wiederum das städtische Gebäudemanagement zuständig", schildert der Bürgermeister. Es sei daher sinnvoll, die Reinigungskräfte "künftig zu bündeln".

Außerdem sollen die "Abläufe entbürokratisiert" werden, was in der Verwaltung zu einem weiteren Stellenabbau führen wird. Derzeit arbeiten beim Magistrat noch 2800 Personen. Wie viel die Magistratsreform mittelfristig finanziell tatsächlich bringen soll, steht noch nicht fest. Dieses Jahr gehen der Stadt laut Budgetvoranschlag voraussichtlich 39,5 Millionen Euro ab. (Kerstin Scheller, DER STANDARD, 27.10.2014)