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So mancher Teilnehmer der Mipim UK musste mit Demonstranten diskutieren.

Foto: REUTERS/Wermuth

Seit 25 Jahren gibt es die internationale Immobilienmesse Mipim in Cannes. Seit vergangener Woche hat sie (neben weiteren in Asien) auch einen Ableger in Großbritannien: Die "Mipim UK" hatte von 15. bis 17. Oktober Premiere im Veranstaltungszentrum Olympia in London. Und wie im vergangenen März in Cannes (dort übrigens erstmals in der 25-jährigen Geschichte), kam es auch in London zu Protesten gegen das Treffen der Immobilienwirtschaft (das sich dort den selbstbewussten Beinamen "The UK Property Marketplace" gab) - und zwar zu durchaus handgreiflichen: Dreck flog gegen die Fensterscheiben der Hallen, die Türen mussten zeitweise polizeilich gesperrt werden. Es kam auch zu Verhaftungen.

"Hinter verschlossenen Türen"

"Auf der Mipim beginnen all diese Probleme", zitierte der Guardian eine junge Mutter unter den Demonstranten. "Dort wird öffentlicher Grund hinter verschlossenen Türen verkauft."

Bürgermeister Boris Johnson, als Dauergast in Cannes natürlich auch auf der Messe in seiner Heimatstadt präsent, versuchte angesichts der Proteste den Spagat. Einerseits versicherte er in seiner Eröffnungsrede den anwesenden Investoren, dass seine Stadt weiterhin "open for business" sei, auch wenn es draußen tüchtig rumore. "Ich will keine Oligarchen verärgern", sagte er laut Medienberichten. "Deren Kräne thronen über der ganzen Stadt, ein großartiger Anblick."

Die empörten Demonstranten draußen versuchte er mit Versprechungen zu beruhigen: Nicht weniger als 500.000 "leistbare" neue Wohneinheiten sollten in den nächsten zehn Jahren errichtet werden.

Ob das gelingt, wird sich zeigen. Der Termin für die nächste Mipim UK steht jedenfalls schon fest: Von 21. bis 23. Oktober 2015 ist es wieder soweit. (mapu, DER STANDARD, 25.10.2014)