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Ob so ein Dinosaurier für sich ihm in den Weg stellende Fußgänger gefährlich werden kann, ist nicht bekannt.

Foto: Mike Blake/REUTERS

Auch wenn ich nicht so aussehe: Ich kann in die Breite wachsen. Und versteinern - aber trotzdem so beweglich bleiben, dass die Wucht, mit der jemand in mich reinknallt, mich weder umwirft oder verletzt. Solange es a) kein American-Football-Spieler ist und ich b) den frontalen Aufprall vermeiden kann. Mitunter sieht das wie ein Bodycheck aus. Zufall ...

Darin habe ich mittlerweile Übung: Gehsteigradlern weiche ich nämlich nicht mehr aus. Und auch wenn mich manche Ideologiebiker deshalb nicht besonders mögen: Ich stehe dazu. Weil ich nicht einsehe, wieso Radfahrer, die sich am lautesten und heftigsten (und zu Recht) lautstark alterieren, wenn ihre Bewegungsräume von Stärkeren usurpiert werden, sich dort, wo sie nix zu suchen haben, genauso aufführen wie die Quelle ihres Unmutes. Und ihr Verhalten mit dem idiotischsten Argument rechtfertigen: "Die anderen (=Autofahrer) tun es ja auch."

Versteinern aus Egoismus

Ich versteinere nicht aus Lust am Konflikt - sondern aus Egoismus. Ich - und wohl auch andere Radfahrer, die die simple Regel, Schwächere weder zu gefährden noch zu erschrecken, beherzigen - habe es nur satt, beim Rad-Schieben auf Gehsteig, Zebrastreifen oder Fußgängerzone von Passanten beschimpft zu werden: Wer greifbar ist, bekommt halt jenes Fett ab, das anderen zusteht.

Manchmal versteinere ich übrigens nicht nur, sondern stelle mein Rad am Gehsteig quer. Ich wurde dafür unlängst "unsolidarischer A..." genannt. So what! Mit Rowdies bin ich nicht solidarisch. Egal, wie sie sich fortbewegen. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 24.10.2014)