London - Zahnfleischprobleme sind offenbar eine vergleichsweise moderne Erscheinung, in der Antike mussten sich einer aktuellen Studie zufolge wesentlich weniger Menschen mit diesem Leiden herumschlagen. Die Untersuchung ergab, dass zumindest die Bewohner der britischen Inseln zu Zeiten des Römischen Reiches weitaus weniger häufig mit Zahnfleischentzündungen zu kämpfen hatten als heutzutage, obwohl die damalige Zahnhygiene kaum an heutige Standards heranreichte. Für die wissenschaftliche Arbeit wurden rund 300 Schädel aus dem Zeitraum 200 bis 400 aus einer Grabstätte im Südwesten Englands untersucht.

"Wir waren von der Entdeckung sehr überrascht, dass schwere Parodontose offenbar bei der römisch-britischen Bevölkerung weniger häufig verbreitet war als beim modernen Menschen", so Francis Hughes, der Autor der am Freitag im "British Dental Journal" veröffentlichten Studie.

Mehr Karies und Zahnabnutzung

Lediglich fünf Prozent der untersuchten Schädel wiesen demnach Zeichen von mäßiger bis schwerer Parodontose auf. Heutzutage haben 15 bis 30 Prozent der Erwachsenen damit zu kämpfen. Allerdings wiesen die historischen Schädel häufig Karies sowie eine starke Zahnabnutzung auf. Die Wissenschafter vermuten, dass heute Faktoren wie Rauchen oder Krankheiten wie Diabetes zur Zunahme von schweren Formen chronischer Parodontose geführt haben . (APA/red, derStandard.at, 25.10.2014)