Wien/Gumpoldskirchen - Die Justiz hat bei Ex-Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt Hausdurchsuchungen durchgeführt. Auslöser war der Verdacht auf Bestechungszahlungen des Glücksspielkonzerns an Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser im Zuge der Reform des Glücksspielgesetzes im Jahr 2000. Ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins "Format".

Betroffen von den Razzien waren demnach die Kanzlei und Wohlfahrts Wohnung in Wien und dessen frühere Büroräume in der Novomatic-Zentrale in Gumpoldskirchen in Niederösterreich. WKStA-Sprecher Thomas Haslwanter bestätigte, es gehe um den Verdacht der "Bestechungszahlungen an Karl-Heinz Grasser", aber auch um den Verdacht der Geschenkannahme durch Beamte sowie den Verdacht der Untreue.

Grasser - und auch der frühere FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger - haben bisher jedes strafrechtlich relevante Verhalten im Zusammenhang mit einer geplanten Glücksspielnovelle 2005/2006 zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung. "Als Beschuldigte werden Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und ein ehemaliger Vorstand der Novomatic AG geführt", bestätigte demgegenüber Haslwanter dem "Format".

"Völlig unbekannt"

Wohlfahrt hielt gegenüber dem Magazin schriftlich fest, "der von der Staatsanwaltschaft erhobene Verdacht im Zusammenhang mit dem seit Jahren öffentlich bekannten Sachverhalt aus den Jahren 2005/2006 entbehrt jeder Grundlage. Weder ich noch sonst ein Organ oder Mitarbeiter der Novomatic-Gruppe haben unmittelbar oder mittelbar an Untreue- oder Bestechungshandlungen mitgewirkt oder dazu beigetragen. Allfällige Zahlungsflüsse zwischen Ing. Meischberger und Mag. Grasser waren und sind uns völlig unbekannt, ebenso wie allenfalls darauf beruhende Vereinbarungen."

Ein Novomatic-Sprecher sagte, das Unternehmen kooperiere mit den Behörden seit Jahren zur Aufklärung der Angelegenheit. Die Novomatic AG habe in der Sache immer korrekt gehandelt. "Weder die Novomatic AG, ihr Eigentümer noch ihre Organe oder Mitarbeiter stehen in diesem Zusammenhang unter Verdacht oder werden beschuldigt." Wohlfahrt hat das Unternehmen im Juli nach zehn Jahren überraschend verlassen. (APA, 22.10.2014)