"Acht Millimeter", der Name des neuen Manker Kinos und gleichnamigen Lokals, ist eine Hommage an die gute alte Filmzeit.

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Mank – Zuerst kam das Fernsehen, dann das Video, danach die DVD und jetzt der Download – dass heute noch Leute ins Kino gehen, grenzt eigentlich an ein Wunder. Doch Digitalisierung und 3-D-Boom haben auch der Filmtheaterbranche das Überleben gerettet. 133 Kinos gibt es noch in Österreich – und seit Donnerstag sogar wieder eines mehr. In Mank im niederösterreichischen Mostviertel sperrt nach mehrmonatiger Umbauphase das neue "Acht Millimeter" auf.

Es ist mittlerweile nicht nur das einzige Kino im Bezirk Melk, sondern auch das einzige in Niederösterreich, das seit 1955 als Gemeindekino betrieben wird. Damals war die Konkurrenz groß, allein in Niederösterreich gab es rund 130 Kinos, heute sind es 27. Die Anzahl der einzelnen Kinosäle hingegen hat dank Multikino-Komplexen nicht so drastisch abgenommen, insgesamt 99 Säle bieten Platz für 15.482 Kunden.

Mit Volksanleihen erbaut

Das Besondere in der 3.400-Einwohner-Stadt Mank ist aber eben, dass kein internationaler Konzern die Bilder zum Laufen bringt, sondern ein einheimischer Privatier und die Gemeinde. Wie bei den "Großen" werden aber auch hier Kino und Gastronomie gemixt. Das Kino "Acht Millimeter" und das gleichnamige Lokal bilden eine Einheit. In Letzteres haben Andrea und Eric Bouton mehr als 500.000 Euro investiert. Das Franko-Manker Ehepaar hat schon vor Jahren mit der Eröffnung einer Vinothek viel gewagt und viel gewonnen.

Das alte Kino hat die Stadtgemeinde um 150.000 Euro herrichten lassen. Es war nach dem Zweiten Weltkrieg mit Volksanleihen finanziert worden. Rund 1.000 Einwohner zeichneten eine Kinoanleihe mit damals insgesamt 300.000 Schilling.

Der Eröffnungsfilm ist der von 1955: die Verfilmung des Thomas-Mann-Romans "Königliche Hoheit". In den Hauptrollen Ruth Leuwerik und Dieter Borsche, quasi die Vorfahren des Winslet-DiCaprio-Traumpaars. (Michael Simoner, derStandard.at, 22.10.2014)