In Wien wird - kaum bemerkt - an einigen ungewöhnlichen Orten Strom erzeugt. Ein Teil dieser Wasserkraftwerke konnte in den letzten Jahren dank neuester Entwicklungen realisiert werden
Ansichtssache
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Roman David-Freihsl
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Die Idee war naheliegend und reizvoll: Durch den Bau der Staustufe Wien war der Wasserstand der Donau um rund fünf Meter angehoben worden - während der Wasserstand des Donaukanals unten blieb. Diese brachliegende oder besser gesagt strömende Energie könnte man doch hervorragend nützen.
Allein: Bei den bisher vorhandenen Technologien hätte sich ein derartiges Kraftwerksprojekt kaum gerechnet - bis eine österreichische Erfindung das Stromerzeugen auf einmal doch rentabel machte: die Matrixturbine, eine Turbine, die beidseitig durchströmbar ist und gemäß ihrem Namen in beliebiger Stückzahl in einer Matrix angeordnet werden kann.
Zwölf Turbinen-Generator-Einheiten
Bei der denkmalgeschützten Schleuse in Wien-Nussdorf wurden insgesamt zwölf Turbinen-Generator-Einheiten - fast unsichtbar - unterhalb der Schleusenanlage eingebaut. 15 Millionen Euro hatten Wien Energie, EVN und Verbund-Austrian Hydro Power zu je einem Drittel für dieses Projekt in die Hand genommen - seit 2005 können nun rund 10.000 Haushalte mit dem hier erzeugten Strom (27,7 Millionen Kilowattstunden) versorgt werden.
Der Ausbau der Kleinwasserkraft ist seit 2000 intensiviert worden - im ganzen Wiener Stadtgebiet sind inzwischen bereits insgesamt sieben derartige Kraftwerke in Betrieb: vom Wasserturm Wienerberg über das Trinkwasserkraftwerk in Mauer, eine Turbine im Kraftwerk Simmering, ein Kleinkraftwerk in der Schleusenanlage Freudenau bis zu zwei Anlagen in der Hauptkläranlage.
Interesse an der Stromboje
Mithilfe neuer Technologien könnten aber auch noch neue Projekte dazukommen: Bei Wien Energie zeigt man sich beispielsweise höchst interessiert an den "Strombojen", die die Firma Aqua Libre zunächst einmal für die Wachau entwickelt hatte, torpedoähnliche Kraftwerke, die ohne riesige Eingriffe einfach in frei fließende Flussstrecken eingehängt werden können. Für die Donaustrecke unterhalb des Kraftwerks Freudenau könnte die eine oder andere derartige "Boje" durchaus interessant sein.
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