Um eine oft gestellte Frage gleich zu beantworten: 130.000 Euro für den GT. Und wem 462 PS noch immer zu wenig sind, der muss 50.000 Euro drauflegen, dann sind wir bei 180.000 Euro, für die gibt es dann den GT-S, und der hat 510 PS, auch wenn uns das wie eine rein akademische Version vorkommt. Wir kämen auch mit 462 PS gut zurecht, und über das Geld reden wir jetzt nicht. Das hat man. Oder eben nicht.

foto: daimler

Und so kann man sich dieses Auto leisten. Oder eben nicht. Wenn wir schon dabei sind: Es ist schwer, über den Mercedes-AMG GT zu schwadronieren, ohne dabei ein anderes Auto zu erwähnen, die Konkurrenz quasi, nämlich den Porsche 911.

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Es gibt schon viele Hersteller, die sich an einer Konkurrenz für den 911er-Porsche versucht haben. Es gab schnellere und langsamere Versionen, sehr viele schiachere und praktisch kaum schönere, es gab billigere und teurere Konkurrenten, irgendwie hat sich jeder Produzent, der auch Sportliches im Angebot und im Sinn hat, schon einmal an der Messlatte des 911er gerieben. Allein: Der 911er bleibt stehen und bestehen, alle anderen gingen wieder. Der 911er ist eine Ikone, unter den Sportwägen die Ikone schlechthin.

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So, jetzt sind wir wieder bei Mercedes und bei der GT-Version aus dem Hause AMG. Vergleichsweise ist das ein günstiger Kleinwagen. Wenn man als Vergleich den SLS hernimmt, das ist der mit den Flügeltüren und den 571 PS. Der kostete in Österreich um die 290.000 Euro, also doch deutlich mehr. Auch aus diesem Grund werden in den GT andere Erwartungen gesetzt, er ist gewissermaßen ein kleiner Bruder.

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Aber kein Küken, das wäre unangebracht. Jedenfalls das Auto, das dem Porsche 911 Konkurrenz machen soll. Was keine ganz leichte Aufgabe ist. Eine Frage stellt sich nämlich, wenn man darüber nachdenkt: Warum dann nicht gleich einen 911er kaufen und fahren?

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Nun ja. Vielleicht richtet sich das Angebot an Menschen, die gerne einen 911er oder Ähnliches hätten, sich aber bei Mercedes besser aufgehoben fühlen. Die vielleicht nicht den direkten und schon etwas abgetretenen Weg gehen wollen, sondern sich auf Umwegen besser fühlen. Wie auch immer: Der GT-Mercedes sieht verdammt gut aus, bewegt sich ungefähr innerhalb der Proportionen des 911er und wirkt von hinten vielleicht sogar ein bisschen wie ein Porsche ('tschuldigung, das soll niemanden beleidigen, aber erinnert sich noch wer an den unseligen 928er?). Von vorn allerdings, und da brauchen wir gar nicht diskutieren: eindeutig Mercedes. Und zwar imposant. Lange Motorhaube, unverkennbarer Kühlergrill.

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Ein paar Daten zum Drüberstreuen: jedenfalls jenseits der 300 km/h-Grenze. Mit 304 km/h wird die Spitzengeschwindigkeit des GT angegeben, 310 km/h soll der GT-S schnell sein können. Beschleunigung: exakt vier Sekunden im GT, der GT-S schafft die 100-km/h-Grenze sogar in 3,8 Sekunden. Die zwei Zehntelsekunden bilden die akademische Diskussion, ob GT oder doch GT-S und 50.000 Euro mehr, ganz gut ab.

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Jedenfalls wohnt dem AMG - ob mit oder ohne S - ein V8-Zylinder inne, vier Liter Hubraum, zwei Turbolader, ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das ist jetzt State of the Art, Hinterradantrieb, das ist wohl eine Selbstverständlichkeit. Angesichts dieser Daten sieht man: Da sind wir dem "normalen" 911 schon entschwunden, also richtet sich die Herausforderung eher an den GT3 oder an den Turbo, da finden wir ähnliche Leistungsdaten auf dem Papier.

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Dass der Mercedes toll ausgestattet ist und die Technik vom Feinsten ist, versteht sich, die Schaltpaddles am Lenkrad sind zum Beispiel aus Aluminium, die Fahrwerkseinstellungen können präzise eingegeben werden, und das ESP kann in drei Stufen abgestimmt werden. Selbstverständlich gibt es ausreichend Extras, die auch gut kosten.

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Was vielen Kollegen und Testern und den Fachleuten von der Konkurrenz nicht so gut gefällt, das sei hier auch gesagt, ist das mittig angebrachte Display, das wirkt, als ob es im Nachhinein reingeschraubt wurde, was natürlich nicht der Fall ist, aber störend wirken kann. (Michael Völker, RONDOMOBIL, 25.10.2014)

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Mercedes-Benz

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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