Grafik: Debian

Lange war im Debian-Projekt über das Standard-Init-System für die nächste große Release diskutiert worden. Nach teilweise sehr hitzig geführten Auseinandersetzung kam dann vor einigen Monaten der Beschluss. Systemd soll das klassische Sysvinit ersetzen. Mit diesem Schritt sind aber weiterhin längst nicht alle zufrieden. Eine Gruppe von Debian-Entwicklern hat nun eine Abspaltung der Distribution in Aussicht gestellt.

Alles Verräter

Als Grund verweisen die sich selbst als "Veteran Unix Admins" bezeichnenden Entwickler auf Systemd. Man wolle nicht gezwungen werden, Systemd zu benutzen, das ein "Verrat an der Unix-Philosophie" sei. Sie unterstützen dabei auch den Vorschlag von Debian-Komitee-Mitglied Ian Jackson, der mittels einer Grundsatzenscheidung des gesamten Projekts die Festlegung auf ein einzelnes Init-System verhindern will.

Offene Fragen

Bei all dem bleiben zwei wichtige Fragen offen: Wer eigentlich hinter den "Veteran Unix Admins" steht, und wie ernst das Fork-Vorhaben ist. So wurde etwain der ersten Fassung des FAQ etwa erwähnt, dass die meisten Beteiligten nicht die Zeit hätten, sich bei Debian zu beteiligen. In einer späteren Fassung schiebt man die Schuld hierfür auf den Bürokratismus bei der Distribution.

Ja und nein

Gegenüber heise betont ein - anonym bleiben wollender - Sprecher der Gruppe, dass es zunächst vor allem um eine nüchterne Diskussion gehe. Damit habe man das primäre Ziel schon erreicht. Aber mittlerweile hätten sich auch viele gemeldet, die tatsächlich Interesse an einer solchen Abspaltung hegen.

Gesamtbild

Nach der Grundsatzentscheidung von Debian hat sich auch Ubuntu, das lange selbst auf die Eigenentwicklung Upstart gesetzt hat, zu Systemd bekannt. Damit unterstützen mittlerweile praktisch alle großen Linux-Distributionen das Boot-System. (apo, derStandard.at, 21.10.2014)