Am 10. Mai 1977 wurde das Gerhard-Hanappi-Stadion – damals noch Weststadion – unter dem tosenden Applaus zahlreicher Fußballfans eröffnet. Fast 40 Jahre später geht das Ende des ehemaligen Rapid-Heiligtums in Hütteldorf spürbar leiser über die Bühne und wird nur noch von den Geräuschen der Abrissbagger begleitet.

Sonntag, 12. Oktober: ein letzter Blick auf das Wiener Hanappi-Stadion. Doch wer genau hinschaut, sieht bereits die Bagger der Abrissfirma, die den ehemaligen Stolz des grünen Fußballclubs in den folgenden Wochen dem Erdboden gleichmachen werden.

Foto: Michael Hierner

Die Südseite des Stadions wird zuletzt abgerissen und so bleiben den Fans noch einige Tage, um vom ehemaligen Rapid-Heiligtum Abschied nehmen zu können.

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Nur wenige Meter entfernt wechselt die Szenerie drastisch und zeigt, was die Arbeiter der Abrissfirma bereits geleistet haben.

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Geröll und Schutt sind vom südwestlichen Eingang aus nun zu sehen.

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2001 wurde das Stadion saniert und modernisiert und die Ost- und Westtribüne vollständig überdacht. Nur 13 Jahre später liegen die Stahlseile dieser Konstruktion wieder zerschnitten am Boden.

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Damit das Spielfeld bei jeder Wetterlage benutzbar werden konnte, wurde es 2006 mit einer Rasenheizung ausgestattet. Im Rahmen einer finalen Abrissparty konnten die Fans Anfang Oktober Stücke des grünen Rasens, Stadionsitze, Tornetze und Mauersteine mit nach Hause mitnehmen.

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Das Hanappi-Stadion war der Austragungsort vieler legendärer Fußballmatches. Kommentiert wurden diese oft aus den ORF-Kabinen, in denen sich sogar jetzt beim Abbruch noch die Gläser und Telefone vom letzten Einsatz befinden.

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Das Stadion war zuletzt für 18.442 Besucher zugelassen. Im Jahr 1982 waren beim Match Rapid gegen Wacker Innsbruck jedoch etwa 25.000 Menschen im Stadion. Man geht davon aus, dass sich viele ihren Platz durch ein "Trinkgeld" an die Ordner erschlichen hatten.

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Durch den Abriss verschwinden auch geschichtsträchtige Orte wie der legendäre Rapid-VIP-Klub im klubpatriotischen grün-weißen Styling der 90er-Jahre.

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Besonders entspannend war für viele Rapid-Spieler der luxuriöse Wellnessbereich mit Whirlpool und Sauna.

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Das letzte Spiel im Hanappi war SK Rapid Wien gegen Celtic Glasgow. Das Freundschaftsspiel endete unentschieden mit dem Spielstand 1:1.

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Schon bald wird das Stadion komplett verschwunden sein und Platz für eine neue Spielstätte machen. Zurück bleibt allerdings eines der vier Flutlichter, die man als Erinnerung an das alte Stadion stehen lässt.

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Gerhard Hanappi starb 1980 im Alter von nur 51 Jahren an den Folgen von Lymphdrüsenkrebs. Er war nicht nur der Architekt des Stadions, sondern auch ein erfolgreicher Rapid-Spieler, der 1965 mit dem goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet wurde.

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Schon im nächsten Jahr beginnen die Arbeiten am neuen "Allianz-Stadion", bis 2016 sollen diese abgeschlossen sein. Und obwohl der neue Bau noch größer und besser sein soll: Dem alten "St. Hanappi" werden viele Rapid-Fans mit Sicherheit noch lange nachtrauern. (Michael Hierner, derStandard.at, 21.10.2014)

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