Moskau - Die russischen Behörden haben eine Vertreterin der kremlkritischen Gruppe der Soldatenmütter vorübergehend festgenommen. Ljudmila Bogatenkowa sei nach zwei Nächten in Einzelhaft auf Kaution freigelassen worden, sagte der Anwalt Andrej Sabinin am Montag der Agentur Interfax. Die 73-Jährige hatte als eine der ersten vom Tod russischer Soldaten bei Kämpfen in der Ostukraine berichtet.

Russischen Medienberichten zufolge wird Bogatenkowa Betrug vorgeworfen. Sergej Kriwenko vom Menschenrechtsrat im Kreml bezeichnete die Festnahme als Versuch, die gesundheitlich angeschlagene Frau unter Druck zu setzen.

Den Soldatenmüttern zufolge sind die Namen von rund 400 Russen bekannt, die bei Gefechten zwischen ukrainischen Regierungstruppen und moskautreuen Separatisten verletzt wurden oder starben. Der Kreml hatte lange dementiert, dass russische Soldaten an der Seite der Aufständischen kämpfen. Staatsmedien berichteten aber Anfang September erstmals von "Freiwilligen" in der Ostukraine und feierten getötete Soldaten als "Helden". (APA, 20.10.2014)