Eine neue Basis für unzählige Mini- und BMW-Modelle: Der neue Mini 3-Türer.

Foto: der standard/stockinger

Der Lifestyle wurde im Innenraum zurück gefahren: Richtig fad ist der Mini aber noch immer nicht.

Foto: der standard/stockinger
Foto: der standard

Wien - Dieser Mini signalisiert den Aufbruch in eine neue Ära. Einerseits werden die Verwandtschaftsbande zu BMW technisch enger, andererseits ist hier die Basis gelegt zu einer noch nie dagewesenen Modellvielfalt der kultigen Premiumkleinwagenmarke.

Verwandtschaft? Der neue Mini 3-Türer ist das erste Auto auf einer Frontantriebsarchitektur, auf der einmal bis zu 20 Minis und BMWs stehen könnten. BMWs erster Sendbote ist der 2er Active Tourer, und der nächste Mini, der 3,98 Meter lange 5-Türer, ist inzwischen auch bereits an den Start gegangen.

Typische Formensprache

Was nun diesen Basis-Mini betrifft, so möchte man, stellt man das 3,05 m kurze Original daneben, ausrufen: Was sind die Kinder groß geworden!

War der unmittelbare Vorgänger mit 3,73 m noch ein halbwüchsiger junger Wilder, so geht's nun - bei gleichzeitig glaubhafter Beibehaltung der typischen Mini-Formensprache (vielleicht wird, als Tribut an den Fußgängerschutz, der vordere Überhang ein bisserl lang) - auf 3,92 m schon richtig seriös und erwachsen zu.

Speziell in zweierlei Hinsicht: Platzverhältnisse, Fahrkomfort. Trotz Verrenkens beim Einstieg nach hinten finden die dortigen Insassen inzwischen so viel Platz, dass nicht gleich der Menschenrechtsbeirat aktiv werden muss. Vorn sowieso, und auch das Gestühl ist nun so geschnitten, dass nicht nur tadelloser Seitenhalt, sondern auch angenehmes Verweilen auf längeren Strecken gewährleistet ist. Der Kofferraum ist ebenfalls gewachsen, ist aber immer noch einer für das kleine Gepäck.

Jetzt mit Zurückhaltung

Die wilde, bewegte Plastik-Designlandschaft von früher weicht einer immer noch jugendlich-dynamischen, dabei aber sittsam zurückhaltenderen Gestaltung inklusive hochwertig anmutender Materialien. Und die Fernsterheber sind in die Türen gewandert, das ist viel praktischer und reduziert das Kippschalteraufkommen in der Mittelkonsole.

Das Fahrwerk haben die Ingenieure so souverän und komfortabel abgestimmt, dass der Wagen nicht mehr ständig herumhüpft wie ein narrischer Geißbock. Andererseits wurde der Grundcharakter aber insofern wieder beibehalten, als man, legt man es darauf an, den neuen Mini auch lustig durch die Kurven schupfen kann. Resultat: Für grundsätzlich sportiv veranlagte Gemüter ist dies das derzeit wohl beste Kleinwagenfahrwerk der Welt.

Ja, und der Motor? Nigelnagelneuer 3-Zylinder-Diesel mit 116 PS. Klingt nicht nur nett, sondern geht auch engagiert ans Werk. Der Testverbrauch von knapp sechs Litern auf 100 km ist zwar angemessen, aber kein Weltrekord. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 17.10.2014)