Mit der Übernahme des drittgrößten slowenischen Mobilfunkunternehmen, Tusmobil, ist in Slowenien die seit Jahren erwartete Konsolidierung des Telekommunikationsmarktes begonnen. Tusmobil, bisher im Besitz des Einzelhandel-Magnaten und einst den reichsten Slowenen Mirko Tus, wurde an den größten Kabelnetzbetreiber des Landes, Telemach, verkauft.

Spekulationen um Kaufpreis

Der Kaufvertrag für Tusmobil wurde am vergangenen Freitag geschlossen, der Kaufpreis für den Mobilfunkbetreiber, der 12,5 Prozent des slowenischen Marktes beherrscht, wurde in einer Mitteilung des Kabelnetzbetreibers jedoch nicht genannt. Laut Wirtschaftszeitung "Finance" lag der Preis bei rund 120 Mio. Euro, andere Medienberichten beziffern den Deal auf 100 bis 150 Mio. Euro. Für Tusmobil, der fast 300.000 Kunden hat, soll sich laut Medienberichten auch die slowenische Telekom-Austria-Tochter, Si.mobil, interessiert haben.

Telemach bediente seine Kunden bisher ohne eigenes Mobilnetz über Tus-Netz und kündigte nun "beträchtliche Investitionen" in den Ausbau des übernommenen Mobilfunknetzes an. Telemach gehört zur United Gruppe, einem der führenden Kabel- und Pay-TV-Anbieter in Südosteuropa, die im Besitz des US-Finanzinvestors Kohlberg Kravis Roberts (KKR) steht.

Tief verschuldet

Ein Verkauf von Tusmobil stand schon seit einigen Jahren im Raum. Die tief überschuldete Tus-Holding hatte sich nämlich bereits 2011 mit den Gläubigerbanken eine auf eine fast eine halbe Milliarde schwere Umschuldung geeinigt, wobei der Verkauf ihrer gutstehenden Mobilfunksparte eine der Hauptforderungen der Banken war.

Berichten zufolge habe sich auch die slowenische Telekom-Austria-Tochter ernsthaft für Tusmobil interessiert. Bei einem etwaigen Kauf hätte sie allerdings Probleme mit der Zulassung durch die Marktregulatoren gehabt, berichtete die Tageszeitung "Dnevnik". Als zweitgrößter Mobilanbieter im Land hält Si.mobil schon alleine einen Marktanteil von rund 30 Prozent, Tus beherrscht weitere 12,5 Prozent.

T2

Noch interessanter für Si.mobil dürfte laut Medienberichten das bankrotteTelekommunikationsunternehmen T2 sein. Für das Unternehmen mit dem größten optischen Netz im Land, wurde vor einem Monat ein Konkursverfahren eingeleitet. Nun wird erwartet, dass demnächst das gesunde Teil vom T2 verkauft wird, was neue Übernahmechancen eröffnen würde. (APA, 20.10.2014)