Madrid/Brüssel/Wien - Die an Ebola erkrankte spanische Krankenschwester hat das Virus offenbar besiegt: Ein erster Test bei Teresa Romero sei am Sonntag negativ gewesen, teilte die Regierung in Madrid mit. Es müsse aber noch ein zweiter Test abgewartet werden, um sie als geheilt zu betrachten. In Luxemburg beraten am Montag die EU-Außenminister neben weiteren Themen über das europäische Vorgehen gegen die Epidemie.

Die 44-jährige Pflegerin war der erste Mensch, der sich im Zuge der jüngsten Ebola-Epidemie außerhalb von Afrika mit dem tödlichen Virus infiziert hatte. Sie war Anfang Oktober in die Madrider Klinik eingeliefert worden, wo sie selbst arbeitete. Im August und September starben dort zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola.

Kuba schickt 91 Helfer

Die kubanische Regierung sendet weitere 91 Helfer nach Westafrika im Kampf gegen Ebola. Zwei Hilfsmissionen sollen an diesem Dienstag nach Liberia und Guinea aufbrechen, wie Staatschef Raul Castro am Montag in der Hauptstadt Havanna im Rahmen einer Regionalkonferenz zum Thema Ebola ankündigte.

Der sozialistische Karibikstaat hat Anfang Oktober bereits 165 Helfer nach Sierra Leone gesendet. Nach Angaben des kubanischen Gesundheitsministers Roberto Morales sollen nun 53 Helfer nach Liberia reisen, die übrigen 38 werden in Guinea erwartet. Die drei afrikanischen Länder sind die am schlimmsten von der Ebola-Seuche betroffenen Staaten.

Ausbruch in Nigeria vorbei

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Ebola-Ausbruch in Nigeria offiziell für beendet erklärt. "Das ist eine spektakuläre Erfolgsgeschichte, die zeigt, dass Ebola eingedämmt werden kann", erklärte die Organisation am Montag in Genf. Der nigerianischen Regierung und den WHO-Vertretern vor Ort sei aber bewusst, dass das westafrikanische Land weiter gefährdet sei, solange die Krankheit in anderen Ländern der Region weiter wüte. Man bleibe deswegen in Alarmbereitschaft.

In Nigeria hatte es 20 Erkrankte gegeben, acht davon starben. Ein Ebola-Ausbruch gilt nach den Richtlinien der WHO als beendet, wenn 42 Tage lang kein Fall aufgetreten ist. 42 Tage entsprechen der doppelten maximalen Inkubationszeit, also dem Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen. Bereits am Freitag hatte die Organisation Senegal für ebolafrei erklärt. Dort hatte es jedoch nur eine Infektion gegeben, die der Erkrankte überlebte.

Schutzkleidung

Mit dem gefährlichen Virus infizierte sich Romero ersten Erkenntnissen zufolge, als sie beim Ablegen ihrer Schutzkleidung ihr Gesicht aus Versehen mit einem infizierten Arbeitshandschuh berührte. Umso glücklicher zeigte sich am Sonntag ihr Ehemann nach dem ersten negativen Test: "Ich bin sehr glücklich, denn wir können sagen, dass Teresa die Krankheit besiegt hat", erklärte Javier Limón.

Limón steht gemeinsam mit 14 weiteren Menschen, die vor der Diagnose Kontakt zu der Krankenschwester hatten, in der Klinik weiter unter ärztlicher Beobachtung. Die Inkubationszeit für das Virus beträgt 21 Tage. Der Zustand der Krankenschwester entwickle sich indes positiv, teilte das Krankenhaus mit.

EU-Außenminister beraten über Ebola

Die EU-Außenminister haben am Montag in Luxemburg Beratungen über die Ebola-Krise aufgenommen. In den kommenden Tagen soll ein EU-Koordinators im Kampf gegen Ebola ernannt werden. Der Posten sollte in den nächsten Tagen besetzt werden, sagte der französische Außenminister Laurent Fabius nach Angaben von AFP am Montag in Luxemburg.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, er sei für eine zivile EU-Mission im Kampf gegen Ebola. "Es drohen unter dieser Epidemie ganze Strukturen und Staaten zusammenzubrechen."

Steinmeier warnte, die Ebola-Epidemie führe zum Ausfall von Ernten, Handel und staatlichen Einnahmen. Dadurch könnten in den westafrikanischen Staaten auch medizinisches und Pflege-Personal nicht mehr bezahlt werden. "Wir waren weltweit auf diese Epidemie mit dieser Dynamik nicht vorbereitet", sagte er.

Die EU müsse nunmehr ihre Fähigkeiten bündeln, etwa durch gemeinsame Ausbildung im Kampf gegen Ebola, gemeinsame Evakuierungen. Um auch kleinere Staaten zu unterstützen, könnte dafür eine gemeinsame Plattform geschaffen werden. Steinmeier regte auch die Schaffung von medizinischen und fachkundigen Personalreserven für solche Fälle an, eine Art von "Weißhelmen" nach Vorbild der UNO-Blauhelme.

Oberhauser: "Sehr wachsam"

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) bezeichnet Österreich als "sehr wachsam" und "gut vorbereitet" für den Fall, dass sich Ebola in Europa ausbreiten sollte. In der ORF-Sendung "Im Zentrum" kündigte Oberhauser am Sonntagabend an, dass an den heimischen Flughäfen und Bahnhöfen ab Montag mit mehrsprachigen Plakaten über Ebola und MERS ("Middle Eastern Respiratory Syndrome") informiert werden soll.

Plakate mit Informationen

Die Plakate werden drei Fragen enthalten, mit denen jeder Passagier seine persönlichen Risiken einer Erkrankung abschätzen und im Bedarfsfall Hilfestellung hinsichtlich seines weiteren Verhaltens erhalten soll. Zu diesem Zweck wird auch eine Notfall-Telefonnummer eingerichtet, kündigte Oberhauser an.

Unterdessen entschuldigte sich das Krankenhaus im US-Bundesstaat Texas, wo sich zwei Krankenschwestern mit dem Virus infiziert hatten. Es seien "Fehler im Umgang mit dieser schwierigen Herausforderung" gemacht worden, erklärte die Klinik am Sonntag. Dort war der Liberianer Thomas Eric Duncan, der das Virus aus seinem Heimatland in die USA eingeschleppt hatte, nach seiner Behandlung gestorben. Duncans Symptome seien ursprünglich nicht sofort richtig eingeordnet worden, erklärte das Krankenhaus. "Das tut uns sehr leid." (APA. 20.10-2014)