Als die Journalistin Anne ten Hoff ermordet aufgefunden wird, kommt Kommissar von Meuffels schnell dem erfolglosen Musiker auf die Spur.

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Dem armen Hanns von Meuffels bleibt aber auch wirklich gar nichts erspart: Wurde ihm in der letzten Folge "Morgengrauen", dem wohl besten "Polizeiruf" seit langem, brutalstmöglich das Herz gebrochen, jagt ihn Dominik Graf in der aktuellen Münchener Folge "Smoke on the Water" durch die Hölle.

Es tauchen in diesem voralpenländischen Inferno auf: eine adelige Parallelgesellschaft inklusive einflussreicher Freunde und idyllischer Nobel-Internate. Irgendwas mit Satellitentechnik, die - im Kriegsfall, wohlgemerkt - von den Amerikanern unabhängig machen soll und in der viel, sehr viel Geld steckt. Rüstungsindustrie und Menschen, die mit bunten Plakaten dagegen protestieren.

Eine (lesbische) Journalistin, die über einen adeligen Politiker recherchiert und später unter Einsatz von sehr viel spritzendem Kunstblut erschlagen wird. Ein Free-Jazz-Saxofonist, der die Tat gesteht, aber nicht begangen hat. Implantierte Peilsender. Eine ferngesteuerte Lemming-Kampftruppe, bestehend aus uniformierten Polizisten mit Leukoplast-verklebten Gesichtern.

Man könnte noch endlos weitermachen mit all den Ideen, die Autor Günter Schütter hatte, um kollektive Paranoia, Ängste und Feindbilder (CDU!) abzubilden, die die deutsche und ganz speziell die bayrische Bürgerseele quälen. Aber spätestens die für diesen Sendeplatz wirklich maximal gewalttätige und sadistische "Funny Games"-artige Episode im Schloss des Adeligen ist zu viel.

Die Mächtigen dieser Welt, und das nicht nur in Bayern, sind sehr, sehr mächtig. Ja, das ist ungerecht. Nach Durchwandern des Graf'schen Endzeit-Szenarios bliebe aber nur noch eines: Kapitulation. Und das ist nun wirklich sehr unbayrisch. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 20.10.2014)