Der "Outstanding Artist Award" ging an das Projekt eines Österreichers in Brasilien. Ein Schwerpunkt: soziale Projekte

Ein bisschen sperrig klingt der "Outstanding Artist Award für experimentelle und zukunftsweisende Tendenzen in der Architektur", der biennal vom Bundeskanzleramt ausgeschrieben wird und nun im AzW verliehen wurde. Dafür sind die Preisträger umso origineller.

Der Fokus lag auf Projekten, "die sich der Prozessualität, der Kommunikation und der Reflexion auf das eigene Handeln verschrieben haben", so die Jury (die Architektinnen Anna Heringer, Françoise-Hélène Jourda und Verena Konrad). Ein Blick auf die ausgestellten Projekte - jene der Gewinner sowie zehn Nominierter (bei 45 Einreichungen) - zeigt viele soziale Aspekte.

Im Bild: Das Siegerprojekt "Escola Anajô – Gemeinschaftliches Bauen mit lokalen Ressourcen" von Gregor Fasching.

Visualisierung: Gregor Fasching

Der Hauptgewinner Gregor Fasching sandte eine Videobotschaft aus Brasilien, wo sein Diplomarbeitsprojekt - die "Escola Anajô", eine Schule geplant mit der lokalen Bevölkerung - mit erneuerbaren Ressourcen ab Jänner umsetzen wird.

"Überzeugt hat dieses Projekt durch den experimentellen und zukunftsweisenden Ansatz, indem alle Aspekte von Architektur – sozial, politisch, technologisch, ökonomisch und ökologisch – ganzheitlich gedacht wurden", befand die Jury.

Visualisierung: Gregor Fasching

Einen Anerkennungspreis erhielt Martin Zettel für sein interdisziplinäres Projekt "Gregors Stadt", das Graz aus der Perspektive von Obdachlosen zeigt. In dem Projekt ging es viel um Zuhören und Beobachten, so Jurorin Heringer: "Dafür sind Architekten nicht unbedingt bekannt."

Foto: Florian Lierzer

Auch Angelo Roventas erhielt einen Anerkennungspreis: Mit seinem modularen Möbelsystem "Elastic - Living" (aufgebaut nach Art der Rollregale in einer Bibliothek) wollte er Fragen zum Thema leistbares Wohnen, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beantworten, so der Architekt.

Die unterschiedlichen Wohnbereiche sind mit seinem System individuell erweiterbar. Umgesetzt wurde sein Konzept von der Vogewosi (Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft) in einer 50 Quadratmeter großen Wohnheinheit in einer Wohnanlage in Dornbirn.

Foto: Albrecht Immanuel Schnabel

Stephan Wimmer und Bernhard Stubenböck erhielten den dritten Anerkennungspreis mit ihrem "Luziapark Niedernsill". Es ist ein "spielerisches Projekt", so die Jury, dessen Form zu keiner Nutzung zwingt. (zof, derStandard.at, 18.10.2014)

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AzW

Ausstellung bis 3. November im AzW.

Foto: Bernhard Stubenböck