Wellen von unten oder doch eine seltene Wolkenformation?
Screenshot: Youtube/Schueth

Sie wirken, als würde man am Meeresgrund stehen und die wild schäumende Brandung von unten beobachten: Tatsächlich handelt es sich um eine äußerst selten Wolkenformation mit der Bezeichnung Undulatus Asperatus - und es ist möglicherweise die erste neu kategorisierte Wolkenart seit 60 Jahren.

Zur Bildung dieses Schauspiels kommt es nur, wenn einige Faktoren in exakt passender Weise zusammenspielen: So muss etwa das richtige Ausmaß an atmosphärischer Instabilität sowie eine ausreichend dichte Bewölkung vorhanden sein, und ein genügend starker Wind muss im entsprechenden Winkel auf die Wolken treffen.

Quasi entdeckt wurde die Formation vom Wolken-Aficionado Gavin Pretor-Pinney im Jahr 2009. Dem Gründer der Cloud Appreciation Society fielen die ungewöhnlichen Himmelswellen bei der Durchsicht von Fotos auf. Noch im selben Jahr stellte Pretor-Pinney einen Antrag auf Aufnahme der Wolkenart im International Cloud Atlas der World Meteorological Organization, doch diese ließ sich mit der Begutachtung Zeit, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil Undulatus Asperatus nur selten zu beobachten ist.

In der Ausgabe 2015 des International Cloud Atlas dürfte es aber endlich soweit sein: Eine 2013 eingerichtete Arbeitsgruppe empfahl nun nachdrücklich die Klassifizierung von Undulatus Asperatus als neue Wolkenspezies.

Das Internetmagazin "Slate" hat dem Phänomen kürzlich gleich zwei Beiträge mit zahlreichen Bildern und einem eindrucksvollen Video gewidmet:

--> Slate: Undulatus Asperatus - The First New Cloud in 60 Years

--> Slate - Bad Astronomy: Undulatus Asperatus

(red, derStandard.at, 2.11.2014)