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D'Ehre!

Foto: APA

Wien - Mit Jürgen Melzer ist am Mittwoch in der Wiener Stadthalle auch der letzte Österreicher aus dem Einzelbewerb des ATP-Turnier geschieden. Der 33-Jährige unterlag im Achtelfinale dem Kroaten Ivo Karlovic 4:6, 6:7 (1).

Im Doppel überstand Melzer mit seinem deutschen Partner Philipp Petzschner das Duell mit Alexander Peya und dessen brasilianischem Partner Bruno Soares. Nach dem 7:5, 6:2 stehen Melzer/Petzschner im Viertelfinale, wo sie es mit Mate Pavic (CRO) und Andre Sa (BRA) zu tun bekommen. Auch Philipp Oswald und Guillermo Garcia-Lopez (ESP) stehen im Doppel-Viertelfinale.

Karlovic-Aufschlag zu gut

Melzer kam mit dem oft unantastbaren Aufschlagspiel des 2,11 Meter großen Karlovic über weite Strecken nicht zurecht. Nur zweimal wackelte Karlovic bei eigenem Aufschlag - unter anderem bei 5:4 aus Sicht Melzers im zweiten Satz. Er blieb aber in diesen kritischen Situationen ruhig und wehrte die Breakbälle jeweils ab.

Melzer war vor dem Match bewusst gewesen, dass es keine Partie für Feinschmecker würde. Lange Ballwechsel kommen gegen den Weltranglisten-30. kaum zustande, mit insgesamt 21 Assen erzielte der auch ein Viertel seiner Punkte direkt mit dem Aufschlag. "Gegen den kriegt man null Rhythmus", resümierte Melzer etwas ernüchtert. "Es ist sehr frustrierend, wenn man gegen ihn spielt." Im letztlich entscheidenden Tiebreak machte der als Nummer sechs gesetzte Karlovic endgültig ernst und ließ dem Lokalmatador da nur noch einen Punkt.

Melzer mit Herzrasen

"Er hat aber auch ausgezeichnet volliert, zu dominant serviert und verdient gewonnen. Ich habe ein, zwei leichte Fehler zu viel gemacht", bilanzierte der Weltranglisten-123. "Natürlich ist die Enttäuschung jetzt riesengroß", musste der Deutsch-Wagramer eingestehen. Letztlich hatte er im Rahmen der Möglichkeiten aber kein schlechtes Match gespielt. Im ersten Durchgang zwang ihn bei 2:2 und Einstand ein schnellerer Herzschlag zu einer kleinen Pause. "Wenn der Puls plötzlich auf 220 ist, da muss man sich hinsetzen", sagte der 33-Jährige. Nach Wiederaufnahme der Partie kassierte Melzer prompt das einzige Break gegen sich.

Das Herzrasen ereilt Österreichs aktuelle Nummer drei ab und zu, nach eigenen Worten in Matches so ein-, zweimal im Jahr. "Immer wenn was passiert, wenn ich mich erschrecke. Ich habe das von meinem Papa geerbt. Ich weiß aber, wie ich damit umzugehen habe, habe es gut im Griff." Melzer beschrieb das Gefühl wie das nach einem vollen 800-m-Lauf. "Das Laktat geht da rauf und ich bekomme schwere Beine." Deswegen habe er das Break aber nicht kassiert.

Karlovic gelang mit diesem Break übrigens das bisher einzige Break des Turniers. Am Dienstag hatte sich der Kroate mit 7:6, 6:7, 7:6 in seiner Erstrunden-Begegnung gegen Federico Delbonis (ARG) ohne Aufschlagverlust beider Spieler durchgesetzt. Der als Nummer sechs gesetzte Karlovic spielt im Viertelfinale am Freitag gegen den topgesetzten Spanier David Ferrer oder den Deutschen Tobias Kamke. (APA/red, 15.10.2014)